„Weißes Rauschen“: Adam Driver in Satire von Noah Baumbach | FLZ.de

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Veröffentlicht am 05.12.2022 11:39

„Weißes Rauschen“: Adam Driver in Satire von Noah Baumbach

Der Film „Weißes Rauschen“ von Regisseur Noah Baumbach ist eines der jüngeren Prestigeprojekte von Netflix. Mit Adam Driver und Greta Gerwig ist die Satire prominent besetzt - und Baumbach („Marriage Story“) wurden scheinbar alle künstlerischen Freiheiten gelassen. Der Film ist lang, unterhaltsam, schrill und in seinem Plot ziemlich verworren. Das könnte allerdings auch an der Vorlage liegen - es handelt sich die Verfilmung eines Romans von Don DeLillo.

„Weißes Rauschen“ erzählt von der Patchwork-Familie um den Professor Jack (Driver), seine Frau Babette (Gerwig) und ihre vier Kinder aus verschiedenen Beziehungen. Sie leben in den 1980er Jahren in einer Collegestadt im Mittleren Westen der USA. Zunächst wird der Alltag Jacks und der Familie in Szenen amüsanter Situationskomik gezeigt. So ist Jack zum Beispiel Experte für „Hitler Studies“, muss aber verbergen, dass er kein Deutsch spricht. Er nimmt heimlich Unterricht und lernt dabei zum Beispiel den wichtigen Satz: „Ich esse Kartoffelsalat.“

Wir sehen in weiteren Szenen das bei einer so großen Familie zwangsläufige Durcheinander zu Hause - und Kinder, die erwachsener sind als ihre Eltern. Dazwischen gibt es immer wieder Ausflüge in den Supermarkt, wo sich die Eltern von ihren häufigen Gedanken an den Tod ablenken können.

Überraschende Wendung

Irgendwann verschiebt sich die Geschichte aber von humorvollen Milieu-Studien zu einem schwindelerregenden Plot. Der Alltag der Familie ist nach einem Chemieunfall auf den Kopf gestellt. Ihre Heimatstadt wird geräumt, Jack kommt auf der Flucht mit einer giftigen Substanz in Berührung.

Es ist für die Familie unmöglich, an verlässliche Informationen zu kommen. Unterdessen nimmt Babette ein mysteriöses Medikament, das ihr die Angst vor dem Tod nehmen soll. Und dann ist da auch noch ein bizarrer Nebenbuhler in Gestalt von Lars Eidinger, mit dem Babette anbandelt. Die Geschichte wird dann etwas aberwitzig. Später ist noch Barbara Sukowa in einer Nebenrolle als Nonne zu sehen.

„Weißes Rauschen“ ist eine Satire über das Leben einer amerikanischen Familie, den Konsum und die Akademiker-Welt, bei der man öfter mal den Faden verliert, um ihn dann wieder freudig aufzunehmen.

Weißes Rauschen, USA 2022, 136 Minuten, von Noah Baumbach, mit Adam Driver, Greta Gerwig, Don Cheadle, Raffey Cassidy, Lars Eidinger, Barbara Sukowa

© dpa-infocom, dpa:221201-99-735639/4

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