FLZ-Leser helfen: Familie hat kein Geld für den Schulcomputer | FLZ.de

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Veröffentlicht am 07.12.2025 07:00

FLZ-Leser helfen: Familie hat kein Geld für den Schulcomputer

Eltern mit geringem Einkommen haben aber oft nicht das Geld für einen „Schulcomputer“. Deshalb baute Anton B. für seinen ältesten Sohn Xaver einen Computer aus gebrauchten Teilen zusammen. (Foto: Kurt Güner)
Eltern mit geringem Einkommen haben aber oft nicht das Geld für einen „Schulcomputer“. Deshalb baute Anton B. für seinen ältesten Sohn Xaver einen Computer aus gebrauchten Teilen zusammen. (Foto: Kurt Güner)
Eltern mit geringem Einkommen haben aber oft nicht das Geld für einen „Schulcomputer“. Deshalb baute Anton B. für seinen ältesten Sohn Xaver einen Computer aus gebrauchten Teilen zusammen. (Foto: Kurt Güner)

Der Bildungserfolg der Kinder darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, heißt es. Doch viel zu oft tut er das trotzdem, wie der Fall einer Familie aus der Region zeigt. Um für ihren jüngsten Sohn ein Schul-Tablet kaufen zu können, brauchten sie Unterstützung aus der Aktion FLZ-Leser helfen.

Anton B. (alle Namen geändert) und seine Frau Herta haben drei Kinder: die zweijährige Andrea und ihre Brüder Hans und Xaver (elf und zwölf Jahre). In Bayern gilt die Lernmittelfreiheit. Schulbücher werden gratis gewährt. Doch die Digitalisierung höhlt diese demokratische Errungenschaft immer mehr aus. Ein Mathebuch beispielsweise bekommen die Schüler kostenlos. Doch was viel teurer ist, müssen die Eltern - zumindest größtenteils - selbst bezahlen, auch wenn sie das Geld dafür nicht haben. Die Rede ist von Computern beziehungsweise Tablets. Was dies für Familien mit geringem Einkommen bedeutet, wird am Beispiel eines Ehepaars deutlich.

Als Jugendliche nach Deutschland gekommen

Anton und Herta B. sind beide deutschstämmige Aussiedler. Sie reisten als Jugendliche aus Kasachstan beziehungsweise Russland ein und kämpften anfangs mit Sprachproblemen. „In Kasachstan hatte ich gute Noten“, berichtet Herta B. Doch aufgrund ihrer Sprachdefizite kam sie in Deutschland in der Schule relativ schlecht mit. Ähnlich erging es Anton B., der deshalb keine Berufsausbildung absolvierte.

Herta B. (34) ist zwar gelernte Hauswirtschafterin und Verkäuferin und hat sogar die mittlere Reife. Doch auf dem Arbeitsmarkt ist sie ebenso wie ihr 38-jähriger Ehemann auf relativ schlecht bezahlte Jobs angewiesen. Anton B. ist in Vollzeit als Lagerarbeiter tätig. Weil die zweijährige Andrea noch nicht in eine Krippe geht, kann seine Frau nur wenige Stunden in der Woche arbeiten, und zwar in der Mittagsbetreuung einer Schule.

Wegen der finanziellen Situation müssen die Fünf auf manches verzichten, was für andere normal ist: „2021 haben wir unsere letzte Urlaubsreise gemacht – zum Schwiegervater nach Russland. Seitdem ging es einfach finanziell nicht mehr“, berichtet Herta B. und verweist dabei auch auf die Inflation.

Fit für die digitale Arbeitswelt

Großen Wert legen die Eltern auf den Schulerfolg ihrer Kinder. So strebt der Siebtklässler Xaver die Mittlere Reife an. Dieser Abschluss ist auch das Ziel seines Bruders Hans, der aktuell die fünfte Klasse einer Mittelschule besucht. Seine Schule will ihn fit für die künftigen Herausforderungen machen. „Digitale Schule der Zukunft“: So heißt das Programm des Freistaats Bayern, das die Bildungseinrichtung umsetzt. Dadurch sollen der Fünftklässler und seine Mitschüler optimal auf die digitale Arbeitswelt vorbereitet werden.

Das Problem für Familien wie die von Anton und Herta B. ist jedoch: Ihnen fehlt das Geld, um ein Tablet mit dem Leistungsniveau zu kaufen, das die Schule verlangt. Das Ehepaar kam bei Recherchen gemeinsam mit einer Sozialarbeiterin der Caritas zum Ergebnis, dass das billigste geeignete und gebraucht verfügbare Gerät 746 Euro kostet.

Mangels Ersparnissen können sie sich das nicht leisten. Um jedoch den Zuschuss des Freistaats von bis zu 350 Euro zu bekommen, müssen sie das Tablet zunächst vollständig vorfinanzieren. Hans braucht es jedoch unbedingt ab dem neuen Jahr, da er sonst beispielsweise seine Hausaufgaben nicht mehr vollständig machen kann.

Aus gebrauchten Teilen zusammengebaut

Warum veranlassen die Schulen in solchen Fällen keine Sammelbestellung? Die zuständige Schulleiterin teilte auf FLZ-Anfrage mit, dass dies im Endeffekt oft teurer komme, weil die Firmen dann auch noch Programme und Service verkaufen wollten. Und sie ergänzte: „Wir wollen den Eltern die Möglichkeit geben, auch höherwertige Geräte anzuschaffen.“

Die Familie von Hans ist indes auch deshalb auf die Hilfe der FLZ-Leser angewiesen, weil sie bereits für den älteren Sohn Xaver einen Computer für Schulzwecke anschaffen musste. In diesem Fall gelang es dem Vater, den Schulcomputer aus gebrauchten Teilen zusammenzubauen – mit einem Kostenaufwand von „nur“ rund 500 Euro.

Anton B. schaffte dies, obwohl er gesundheitlich angeschlagen ist. Er schilderte, dass an seiner früheren Arbeitsstelle die Arbeitsbedingungen unerträglich geworden seien, nachdem der Umsatz eingebrochen war. Das Ziel seiner Vorgesetzten sei dann gewesen, die Mitarbeiter derart zu zermürben, dass sie von selbst gehen. Er bekam schließlich Panikattacken mit starkem Herzrasen, unter denen er immer noch leidet. Weil ihm dies ärztlich attestiert wurde, konnte er in seinem früheren Betrieb kündigen, ohne eine Sperrzeit für den Bezug von Arbeitslosengeld zu bekommen. Das Arbeitsklima an seiner neuen Arbeitsstelle sei viel besser, freute er sich.

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Von KURT GÜNER
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