Warum es gute und schlechte Bambusbecher gibt | FLZ.de

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Veröffentlicht am 19.05.2022 04:01

Warum es gute und schlechte Bambusbecher gibt

Kaffeebecher aus Bambus können ein Problem sein: Werden Flüssigkeiten heißer als 70 Grad eingefüllt, können Schadstoffe aus dem Bechermaterial in den Kaffee übergehen. (Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn)
Kaffeebecher aus Bambus können ein Problem sein: Werden Flüssigkeiten heißer als 70 Grad eingefüllt, können Schadstoffe aus dem Bechermaterial in den Kaffee übergehen. (Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn)
Kaffeebecher aus Bambus können ein Problem sein: Werden Flüssigkeiten heißer als 70 Grad eingefüllt, können Schadstoffe aus dem Bechermaterial in den Kaffee übergehen. (Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn)

Bambusgeschirr ist eine Alternative zum Plastikgeschirr oder dem Kaffeebecher zum Mitnehmen aus Pappe. Aber nicht immer eine gute. Denn oft enthält es Melamin-Formaldehyd-Harze (MFH) - Kunststoffe, die weder umweltfreundlich noch biologisch abbaubar sind. Sie gelten unter Umständen sogar als gesundheitsgefährdend.

Gebraucht werden die Kunststoffe als Bindemittel. Denn wenn etwa Brot- und Suppendosen aus fein zermahlenen Bambusfasern bestehen, kommen sie dank des MFH in Form und bleiben es auch.

Der Kunststoff ist nicht per se ein Problem: Ist er ordentlich verarbeitet und wird er keinen Temperaturen von mehr als 70 Grad ausgesetzt, gehen keine nennenswerten Schadstoffmengen in Lebensmittel über.

Allerdings kann frisch gebrühter Kaffee wärmer als 70 Grad sein. Ebenso Suppen, die in Lunchdosen aus Bambus transportiert werden können. Erhitzt man die Inhalte in Mikrowellen, besteht ebenfalls die Gefahr, dass die gefährdenden Stoffe auf die Nahrungsmittel übergehen. Das hat eine Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) 2019 gezeigt.

Formaldehyd kann Augen, Haut und Atemwege reizen und steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. Melamin ist verdächtig, für Erkrankungen der Blase und der Nieren verantwortlich zu sein.

Das BfR rät daher, für Kaffee, Tee und andere heiße Lebensmittel besser Geschirr aus anderen Materialien als Bambus zu nutzen. Auch sollte man ihren Inhalt nicht in der Mikrowelle erhitzen. Ob das bei einem Produkt grundsätzlich überhaupt möglich ist, sollte ein Mikrowellen-Symbol direkt auf dem Produkt oder dessen Verpackung anzeigen. In einigen Fällen geben die Hersteller auch Maximaltemperaturen für das Material an.

Alternativ greift man lieber zu reinen Bambusprodukten, riet die Stiftung Warentest nach einer ähnlichen Untersuchung 2019. Die Materialstruktur solcher Schüsseln, Schneidebretter oder Teller ähnelt der von Holzfasern.

Übrigens: Ob bei den Produkten gemahlene Fasern und Melamin-Formaldehyd-Harze enthalten sind, müssen die Hersteller nicht angeben. Freiwillige Hinweise finden sich wenn dann auf der Verpackung oder dem Produkt selbst. Wird das Geschirr als Bambusware beworben, ist laut BfR aber davon auszugehen, dass MFH genutzt wurde.

Wer auf Nummer sicher gehen und auf Bambus verzichten möchte, der findet viele umweltfreundliche Alternativen im Handel: Angesagt sind derzeit als to-go-Alternativen etwa Becher aus Edelstahl und Porzellan oder Brotboxen aus Glas.

© dpa-infocom, dpa:220518-99-339094/2

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