Sparkonzept: Bistum Eichstätt gibt Schulträgerschaft auf | FLZ.de

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Veröffentlicht am 16.03.2023 16:17

Sparkonzept: Bistum Eichstätt gibt Schulträgerschaft auf

Das Bistum Eichstätt will aus Spargründen die Trägerschaft für fünf Schulen aufgeben. Dies sieht ein sogenannter Zukunftsplan vor, der am Donnerstag vorgestellt wurde. Demnach will die Diözese nun andere Träger für die vier Realschulen und ein Gymnasium suchen sowie Kontakt zum Kultusministerium aufnehmen, um einen reibungslosen Weiterbetrieb der Schulen zu ermöglichen.

Insgesamt will sich das Bistum strukturell neu aufstellen, um die finanziellen Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Aufgrund der gesellschaftlichen Umbrüche stehe die katholische Kirche in Deutschland vor großen Herausforderungen, hieß es. „Die finanziellen Folgen der anhaltenden Kirchenkrise treffen unsere Diözese mit einer Wucht, die wir in diesem Ausmaß nicht erwartet haben“, sagte Bistums-Amtschef Thomas Schäfers. Die demografische Entwicklung lasse zudem ein weiteres Sinken der Zahl der Kirchenmitglieder erwarten.

Im Bildungsbereich will sich die Diözese künftig besonders auf Kitas konzentrieren. Die bistumseigene Fachakademie für Sozialpädagogik soll dafür dem Fachkräftemangel in den Kindertagesstätten entgegenwirken.

Der Landesvorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv), Jürgen Böhm, teilte am Abend mit: „Mit großem Bedauern und Unverständnis haben wir die Nachricht zur Kenntnis genommen, dass das Bistum Eichstätt die Schulträgerschaft für vier Realschulen aus Spargründen aufgeben möchte.“ Die Diözese müsse alles dafür tun, den Fortbestand der Schulen zu sicherzustellen. „Dazu sind transparente Informationen zur Lösung der Situation nötig“, so Böhm.

Auch andere Bereiche sind von einschneidenden Änderungen betroffen. Die Verwaltung soll weiter verschlankt werden. Im Bereich der Medien sollen digitale Angebote ausgebaut werden, während die gedruckte Kirchenzeitung des Bistums aufgegeben und der entsprechende Verlag aufgelöst werden soll.

Seit einigen Jahren beschäftigt das oberbayerische Bistum ein Finanzskandal um spekulative Immobilieninvestitionen. Das Bistum hatte in den USA auf fragwürdige Weise rund 60 Millionen US-Dollar (knapp 57 Millionen Euro) investiert. Bei einem erheblichen Teil des Geldes ist unklar, ob es jemals wieder zurückfließt. Nach aktuellem Stand könnte dem Bistum ein Schaden von mehr als 20 Millionen Dollar bleiben. Das Landgericht München II prüft in diesem Zusammenhang auch noch eine Strafanklage gegen mehrere Beschuldigte.

© dpa-infocom, dpa:230316-99-980538/3


Von dpa
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