Saison der Bayerischen Staatsoper zwischen Himmel und Hölle | FLZ.de

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Veröffentlicht am 04.03.2023 15:07

Saison der Bayerischen Staatsoper zwischen Himmel und Hölle

Der Max-Joseph-Platz vor der Bayerischen Staatsoper. (Foto: Felix Hörhager/dpa/Archivbild)
Der Max-Joseph-Platz vor der Bayerischen Staatsoper. (Foto: Felix Hörhager/dpa/Archivbild)
Der Max-Joseph-Platz vor der Bayerischen Staatsoper. (Foto: Felix Hörhager/dpa/Archivbild)

Die neue Spielzeit an der Bayerischen Staatsoper steht unter dem Eindruck globaler Krisen und Ängste. Die Welt sehe sich vor massiven geopolitischen Herausforderungen und Krisen, sagte Opernintendant Serge Dorny anlässlich der Vorstellung der Saison 2023/2024 am Samstag in München. „Wir wollen eine Debatte anregen.“ Das Motto: „Ein Brunnen, der in den Himmel schaut“, mit Musik zwischen den Polen Himmel und Hölle. „Auch die Oper - und das ist ihre inspirierende und zugleich tröstende Kraft - schwankt ständig zwischen ihnen“, erklärte Dorny.

Den Reigen der acht Premieren eröffnet am 30. Oktober Wolfgang Amadeus Mozarts „Le Nozze di Figaro“, ein Krieg der Geschlechter, der letztlich zum Frieden werde, wie es Dorny formuliert. Die Musik sei zudem eine der erhabendsten und beruhigendsten überhaupt. Neu auch „Die Fledermaus“ am 23. Dezember, in der die Menschen nicht weit von einer fröhlichen Apokalypse entfernt seien. Erschütternd und dunkel ist dagegen „Die Passagierin“ von Mieczyslaw Weinberg (10. März 2024): eine Überlebende von Auschwitz erkennt Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine Aufseherin des Vernichtungslagers wieder.

Für Dorny ist „Die Passagierin“ ein Schlüsselwerk: „Wir hoffen, dass die Leute vielleicht auch erst Tage später darüber nachdenken, was sie gesehen haben und ihnen Perspektiven und Einblicke eröffnen, an die sie vorher nicht gedacht haben“, sagte er.

Ähnlich sieht es Ballettdirektor Laurent Hilaire. Er war im Mai 2022 auf den Russen Igor Zelensky nachgefolgt, der seinen Posten mehrere Wochen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine niedergelegt hatte. „Wir wollen Gefühle wecken, die Leute berühren. Die Leute sollen sich daran erinnern, es soll wie ein Samen sein, der aufgeht“, sagte Hilaire. Gelingen soll das unter anderem mit dem dreiteiligen Abend „Duato/Skeels/Eyal“, der am 12. April 2024 mit Choreographien von Nacho Duato, Sharon Eyal und Andrew Skeels die Ballettwoche eröffnet und sich mit Formen der Weltflucht befasst.

© dpa-infocom, dpa:230304-99-828140/2


Von dpa
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