London: Russischer Angriff bei Bachmut stockt | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 25.03.2023 10:31

London: Russischer Angriff bei Bachmut stockt

Ukrainische Soldaten fahren auf einem gepanzerten Fahrzeug an der Frontlinie. Die Stadt Bachmut ist seit Monaten schwer umkämpft. (Foto: LIBKOS/AP)
Ukrainische Soldaten fahren auf einem gepanzerten Fahrzeug an der Frontlinie. Die Stadt Bachmut ist seit Monaten schwer umkämpft. (Foto: LIBKOS/AP)
Ukrainische Soldaten fahren auf einem gepanzerten Fahrzeug an der Frontlinie. Die Stadt Bachmut ist seit Monaten schwer umkämpft. (Foto: LIBKOS/AP)

Der russische Angriff auf die ostukrainische Stadt Bachmut ist nach Einschätzung britischer Geheimdienste weitgehend zum Erliegen gekommen. „Dies ist vermutlich vor allem ein Ergebnis der erheblichen Verluste der russischen Kräfte“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag mit.

„Die Situation der Russen hat sich wahrscheinlich auch durch die Spannungen zwischen dem russischen Verteidigungsministerium und der Wagner-Gruppe verschlechtert, die beide Einheiten an diesem Frontabschnitt bereitstellen.“ Auch die Ukraine habe im monatelangen Kampf um Bachmut schwere Verluste erlitten, wurde in London betont.

London: Russische Truppen stellen sich defensiver auf

Russland habe seinen Fokus nun eher auf die weiter südlich gelegene Stadt Awdijiwka und auf den Frontabschnitt bei Kreminna und Swatowe nördlich von Bachmut gerichtet, hieß es weiter aus London. Dort wollten die Russen die Frontlinie stabilisieren. Dies deute darauf hin, dass die russischen Truppen sich allgemein wieder defensiver aufstellen würden, nachdem seit Januar Versuche einer Großoffensive keine „schlüssigen Ergebnisse“ hervorgebracht hätten.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Updates zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

Selenskyj zu Gegenoffensive: Können noch nicht beginnen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die militärische Lage im umkämpften Osten unterdessen als „nicht gut“. Grund sei der „Mangel an Munition“, sagte Selenskyj in einem am Samstag erschienenen Interview der japanischen Tageszeitung „Yomiuri Shimbun“. Über den Beginn einer möglichen Gegenoffensive sagte er: „Wir können noch nicht beginnen.“ Ohne Panzer und Artillerie könne man „keine tapferen Soldaten“ an die Front schicken.

Selenskyj machte der Zeitung zufolge damit den ernsten Mangel an Waffen deutlich. „Wir warten darauf, dass Munition von unseren Partnern eintrifft“, sagte er und fügte hinzu, das russische Militär feuere jeden Tag dreimal mehr Munition ab als die ukrainischen Streitkräfte. Das Interview führte die Zeitung am 23. März im Zug, als sich Selenskyj nach einem Besuch des frontnahen südlichen Gebietes Cherson auf der Rückreise in die Hauptstadt Kiew befand. Zuvor hatte er die östlichen Gebiete Donezk und Charkiw besucht.

Oberbefehlshaber: Lage um Bachmut stabilisiert sich

Die ukrainischen Verteidiger haben bei Bachmut nach wie vor einen schweren Stand. Bachmut bleibt einer der am stärksten umkämpften Frontabschnitte, doch hat sich die Lage der ukrainischen Armee nach Angaben ihres Oberbefehlshabers Walerij Saluschnyj dort „stabilisiert“.

Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrsykj, kündigte eine baldige Gegenoffensive an. „Wir werden recht bald diese Gelegenheit nutzen, wie wir es seinerzeit bei Kiew, Charkiw, Balaklija und Kupjansk gemacht haben“, kündigte er diese Woche im Nachrichtenkanal Telegram an. Syrskyj lobte den Mut und die Beharrlichkeit seiner Soldaten.

© dpa-infocom, dpa:230325-99-83990/3


Von dpa
north