Gewinneinbruch bei Knorr-Bremse | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 23.02.2023 09:13

Gewinneinbruch bei Knorr-Bremse

Das Logo der Knorr-Bremse AG ist auf einem Schild an der Zentrale des Unternehmens zu sehen. (Foto: Nicolas Armer/dpa/Archivbild)
Das Logo der Knorr-Bremse AG ist auf einem Schild an der Zentrale des Unternehmens zu sehen. (Foto: Nicolas Armer/dpa/Archivbild)
Das Logo der Knorr-Bremse AG ist auf einem Schild an der Zentrale des Unternehmens zu sehen. (Foto: Nicolas Armer/dpa/Archivbild)

Der Gewinn des Lkw- und Zugbremsenherstellers Knorr-Bremse ist im vergangenen Jahr um 22 Prozent auf 506 Millionen Euro eingebrochen - den niedrigesten Wert seit 2013. Gründe seien der Ausstieg aus dem profitablen Russland-Geschäft, die Corona-Lockdowns in China und die Inflation, sagte der neue Vorstandschef Marc Llistosella am Donnerstag in München. Die Auftragsbücher seien voll. Aber langfristige Verträge mit staatlichen Bahnkunden an steigende Kosten anzupassen sei schwer, sagte Finanzchef Frank Weber: „2023 wird ein weiteres herausforderndes Jahr.“

Der Umsatz des im MDax notierten Weltmarktführers für Lkw- und Zugbremsen stieg um 7 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Treiber war die Nachfrage der Lastwagenhersteller in Europa und Nordamerika. Sie dürfte auf hohem Niveau stabil bleiben, auch das Wartungsgeschäft laufe gut, und Kostenanstiege könnten in dieser Sparte an die Kunden weitergegeben werden, sagte Weber.

Der Markt für Schienenfahrzeuge erholte sich langsam, aber die Gewinnmarge schrumpfte. Die größte Herausforderung sei die Inflation. Gut die Hälfte der Altverträge habe Preis-Gleit-Klauseln, sagte Weber. Aber ein Drittel der dieses Jahr geplanten Umsätze in der Zugsparte stamme aus Aufträgen, die vor dem russischen Krieg gegen die Ukraine erteilt wurden. Preise bei langfristigen Verträgen anzupassen, sei hier schwer.

Der Konzerngewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank im vergangenen Jahr um 21 Prozent auf 795 Millionen Euro. Für dieses Jahr rechnet der Vorstand mit einem Umsatzanstieg auf 7,3 bis 7,7 Milliarden Euro und einer Ebit-Marge von 10,5 bis 12 Prozent - nachdem sie im vergangenen Jahr von 13,5 auf 11,1 Prozent gefallen war. „Die Zeiten bleiben hart“, sagte Llistosella.

Allerdings erreichten Auftragseingang und Auftragsbestand Rekordwerte. Vor allem die Erholung der Nachfrage im Schienenfahrzeuggeschäft sorgte für einen Wachstumsschub. Der Auftragsbestand des Konzerns stieg zum Jahresende 2022 um 24 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro.

In Russland ist Knorr-Bremse aus dem Joint venture mit dem Lkw-Bauer Kamaz ausgestiegen. Aus China kamen weniger Aufträge für Hochgeschwindigkeitszüge und Lastwagen. In China erwartet Knorr-Bremse jetzt zwar einen Anstieg der schwachen Lkw-Produktion, und das Unternehmen habe weiterhin Interesse am chinesischen Markt. „Aber das Klumpenrisiko reduzieren wir weiter stetig“, sagte Llistosella.

Der frühere Daimler-Manager ist seit Januar neuer Vorstandschef. Nach vier Vorstandschefs in vier Jahren sehnten sich die 31.000 Mitarbeiter nach Kontinuität und klarer Führung. Er wolle jetzt „keine neue Sau durchs Dorf treiben“, sagte Llistosella. Im Automobilgeschäft habe Knorr-Bremse keine Kompetenz und strebe dies auch nicht an. Übernahmen müssten sich sowohl strategisch als auch betriebswirtschaftlich lohnen, eine Verwässerung der Kapitalrendite werde es nicht geben. Die Erben des vor genau zwei Jahren verstorbenen Firmenpatriarchen Heinz Hermann Thiele halten 59 Prozent an Knorr-Bremse.

© dpa-infocom, dpa:230223-99-704832/3


Von dpa
north