Arbeitsmarkt registriert nur leichte Frühjahrsbelebung | FLZ.de

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Veröffentlicht am 31.05.2023 10:17

Arbeitsmarkt registriert nur leichte Frühjahrsbelebung

Der Schriftzug „Agentur für Arbeit” steht auf einem Gebäude. (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)
Der Schriftzug „Agentur für Arbeit” steht auf einem Gebäude. (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)
Der Schriftzug „Agentur für Arbeit” steht auf einem Gebäude. (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

Die Arbeitslosigkeit ist in Bayern im Mai zurückgegangen - allerdings nur leicht. In den Vorjahren fiel die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt deutlich stärker aus. „Im Freistaat sind die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vormonat zwar weiterhin rückläufig und der bayerische Arbeitsmarkt zeigt sich robust, allerdings ist die Frühjahrsbelebung weniger dynamisch als noch in den Vorjahren. Wir beobachten diese Entwicklung in den nächsten Monaten sehr genau“, sagte Ralf Holtzwart, Chef der Regionaldirektion, in Nürnberg am Mittwoch.

242.743 Menschen waren im Freistaat ohne Job, das ist ein Rückgang im Vergleich zum April um 3,4 Prozent. Im Vergleich zum Mai 2022 waren allerdings 33.185 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag zum Stichtag der Erhebung am 11. Mai bei 3,2 Prozent.

„Die bayerische Wirtschaft muss auf viele Herausforderungen reagieren“, sagte Holtzwart; als Beispiele nannte er Digitalisierung, Automatisierung, Energiewende und den demografischen Wandel. All das dämpfe die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Er sei „trotz allem noch positiv gestimmt“.

Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) legte den Fokus auf die arbeitslosen Menschen über 50. „Wir müssen das Arbeitskräftepotential älterer Menschen noch viel stärker in den Mittelpunkt rücken“, teilte sie mit. Angesichts der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften müssten ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gezielt eingebunden werden: „Jedes Unternehmen kann davon profitieren.“

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) bewertete die Beschäftigungslage weiterhin als sehr gut. Allerdings sei die Arbeitskräftenachfrage zuletzt leicht zurückgegangen. „Der Arbeitsmarkt kann vor allem dann Dynamik entfalten, wenn neue Hürden, zusätzliche Bürokratie und noch höhere Kosten am Standort Deutschland vermieden werden“, sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Im Stellenpool der bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter waren im Mai 149.719 offene Stellen verzeichnet. Das seien 1465 weniger als vor einem Monat, teilte die Regionaldirektion mit. Im Vorjahr waren deutlich mehr Stellen offen. Holtzwart sieht als Grund dafür „rein rechnerische Effekte“, da im vergangenen Jahr nach den Corona-Einschränkungen in vielen Branchen zahlreiche Stellen offen waren. Die Lage habe sich mittlerweile aber normalisiert.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Bayern forderte politisches Handeln, um den Arbeitsmarkt weiter stabil zu halten. „Der sich beschleunigende Wandel der Arbeitswelt muss intensiv begleitet werden. Der Markt allein schert sich nicht um Bayerns Arbeitsplätze. Weder um die Anzahl noch deren Qualität. Jetzt ist die Zeit aktiver Wirtschaftspolitik. Für weiterhin sichere Arbeitsplätze muss Bayern Milliardensummen in neue Wertschöpfungsketten investieren“, sagte Bayerns DGB-Chef Bernhard Stiedl laut Mitteilung.

© dpa-infocom, dpa:230531-99-886967/4


Von dpa
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