Seit Wochen kämpfen Einsatzkräfte in weiten Teilen Kanadas gegen Waldbrände - nun hat sich die Lage auch in der Provinz Québec zugespitzt. Am frühen Sonntagmorgen waren in der Provinz im Osten des Landes 140 Feuer aktiv. Betroffen war eine Fläche von etwa 183 000 Hektar - das entspricht mehr als der doppelten Fläche von Berlin.
Für Tausende Bewohner der Region galten Evakuierungsanordnungen, wie der öffentliche TV-Sender CBC berichtete. Allein in der Stadt Sept-Îles knapp 790 Kilometer nordöstlich von Montreal mussten demnach etwa 10 000 Menschen ihre Häuser verlassen.
Premierminister Justin Trudeau kündigte am Samstag auf Twitter an, Mitglieder der kanadischen Streitkräfte bei der Bekämpfung der Brände einzusetzen. In diesem Jahr gab es in Québec nach Angaben der Behörden bereits 388 Waldbrände - fast doppelt so viele wie im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.
In der südlich von Québec gelegenen Provinz Nova Scotia, wo Anfang der vergangenen Woche mehrere Brände außer Kontrolle geraten waren, entspannte sich die Lage etwas. Von ursprünglich zehn Bränden waren am Samstag nach Angaben der Behörden nur noch fünf aktiv. Es gebe Anlass zu vorsichtigem Optimismus, sagte der Premierminister der Provinz, Tim Houston, am Samstag bei einer Pressekonferenz - auch wegen der Wetterbedingungen. „Wenn Sie vor die Tür treten, werden Sie etwas wunderschönes sehen: Regen, und hoffentlich jede Menge davon.“
Auch Kanadas Westen kämpft seit Wochen gegen verheerende Waldbrände. Nach Angaben der Behörden sind in der Provinz Alberta in diesem Jahr bei mehr als 564 Bränden mehr als eine Million Hektar Land abgebrannt. Das entspricht etwa zwei Dritteln der Größe Schleswig-Holsteins. In mehr als der Hälfte der Fälle wurden die Feuer nach Angaben der Behörden durch Menschen verursacht.
Angesichts des Klimawandels warnen Experten, dass die Häufigkeit und Intensität von Waldbränden zunehmen werde. In den Prärieprovinzen im Westen Kanadas stieg die Durchschnittstemperatur nach Angaben des kanadischen Ministeriums für Umwelt und Klimawandel seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 1,9 Grad Celsius.
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