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Veröffentlicht am 15.03.2023 10:29

Wie MINT-Fachkräfte gewonnen werden

Schon von der Kita und Grundschule an sollen Kinder für MINT-Fächer begeistert werden, fordert der Unternehmer-Verband NRW vor. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa)
Schon von der Kita und Grundschule an sollen Kinder für MINT-Fächer begeistert werden, fordert der Unternehmer-Verband NRW vor. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa)
Schon von der Kita und Grundschule an sollen Kinder für MINT-Fächer begeistert werden, fordert der Unternehmer-Verband NRW vor. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa)

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - der Fachkräftemangel im sogenannten MINT-Bereich weitet sich aus. Unternehmen, Verbände und Hochschulen suchen händeringend nach Wegen, wie mehr junge Menschen für technikaffine Berufe begeistert werden können.

Nach Einschätzung des Unternehmerverbands NRW wird der Fachkräftemangel schon „zu einer echten Gefahr für den Wirtschaftsstandort, unseren Wohlstand und auch für die Transformation“.

Einig sind sich alle Experten: Schon im Kindergarten müssen die Grundlagen dafür gelegt werden, dass Mädchen und Jungen sich später in der Schule und im Studium für MINT-Fächer entscheiden. Das geht aus den Stellungnahmen für eine am Mittwoch angesetzte Anhörung im NRW-Landtag zum Fachkräftemangel im MINT-Bereich hervor. Und klar ist auch: Es gibt keinerlei Beleg dafür, dass Jungen besser in Mathe oder Informatik sind als Mädchen.

Das sieht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ähnlich: Alle Kitas müssten entsprechend ausgestattet werden, um allen Kindern die gleichen Möglichkeiten zu bieten. Und die Erzieherinnen und Erzieher brauchten auch Zeit für die kleinen Forscher: „Da der Fachkräftemangel in den Kitas aktuell aber so hoch ist wie noch nie, ist gerade diese Zeit der absolute Mangel in den Einrichtungen.“

Für die Gewerkschaft GEW liegt die geringe Frauenquote im MINT-Bereich auch an einer „gesamtgesellschaftlichen Schieflage“. Die Arbeitsbedingungen müssten so ausgestaltet werden, dass auch im MINT-Bereich Beruf und Familie unter einen Hut gebracht werden könnten.

Viele Experten sprechen sich für mehr Seiteneinsteiger aus. Für sie braucht es aus Sicht der GEW aber einen qualitativ hochwertigen Quer- und Seiteneinstieg mit langfristigen Perspektiven im Schulsystem und einer angemessenen Bezahlung. Auch Coaching-Programme seien notwendig. „Derzeit werden sie ins kalte Wasser geworfen und mit den Herausforderungen des Schulalltags sich selbst überlassen.“

Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) plädieren für eine eigenständige Lehramtsausbildung für Berufskollegs an den HAW. Weitere Potenziale lägen in der Kombination einer großen und einer kleinen beruflichen Fachrichtung im Lehramtsstudium für Berufskollegs. Das sei an Universitäten bereits möglich, nicht jedoch an HAW. Der Vorteil sei, dass dafür kein allgemeinbildendes Fach studiert werden müsse.

Gründe seien unter anderem, dass mit den Baby-Boomern starke Jahrgänge die Arbeitswelt verließen und die Zahl der Studienanfänger in MINT-Fächern trotz sehr guter Berufsaussichten laut Statistischem Bundesamt deutlich zurückgegangen sei. Der Frauenanteil unter den Studienanfängern im MINT-Bereich steige zu langsam. 2001 waren es 30,8 Prozent und 20 Jahre später im Jahr 2021 erst 34,5 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:230315-99-960105/2


Von dpa
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