UN: Staaten beim Klimaschutz weit vom 1,5-Grad-Pfad entfernt | FLZ.de

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Veröffentlicht am 14.11.2023 07:58

UN: Staaten beim Klimaschutz weit vom 1,5-Grad-Pfad entfernt

Das Braunkohlekraftwerk Lippendorf. In dem Kraftwerk wird Braunkohle aus umliegenden Tagebauen zur Strom- und Wärmeerzeugung verbrannt. (Foto: Jan Woitas/dpa)
Das Braunkohlekraftwerk Lippendorf. In dem Kraftwerk wird Braunkohle aus umliegenden Tagebauen zur Strom- und Wärmeerzeugung verbrannt. (Foto: Jan Woitas/dpa)
Das Braunkohlekraftwerk Lippendorf. In dem Kraftwerk wird Braunkohle aus umliegenden Tagebauen zur Strom- und Wärmeerzeugung verbrannt. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Mit den aktuell von Staaten vorgelegten Klimaschutzplänen ist die Welt einer Analyse der Vereinten Nationen zufolge weit davon entfernt, die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen. „Der Bericht zeigt, dass die Regierungen zusammengenommen Babyschritte gehen, um die Klimakrise abzuwenden“, erklärte UN-Klima-Chef Simon Stiell am Dienstag. Die Weltklimakonferenz im Dezember in Dubai müsse ein „Wendepunkt“ sein. „Die Regierungen müssen sich nicht nur auf stärkere Klimaschutzmaßnahmen einigen, sondern auch genau zeigen, wie sie diese umsetzen wollen.“

Die internationale Staatengemeinschaft hat das Ziel vereinbart, die Erderwärmung bei 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu stoppen, um die katastrophalsten Folgen wie etwa mehr Dürren, Unwetter, Überschwemmungen und Hitzewellen abzuwenden.

Meilenweit vom Ziel entfernt

Um darzulegen, wie weit die Welt vom Pfad zu diesem Ziel entfernt ist, hat das Klimasekretariat der Vereinten Nationen alle Klimaschutzpläne ausgewertet, die von den Staaten bis zum 25. September eingereicht wurden - und kommt zu folgenden Schlüssen:

Dass Staaten oft ihre eigenen Pläne zum Klimaschutz gar nicht oder nur schleppend umsetzen, ist in dieser Analyse noch gar nicht berücksichtigt.

„Jedes Zehntelgrad zählt“

„Jedes Zehntelgrad zählt, aber wir sind ernsthaft ab vom Pfad. Die COP28 ist die Zeit, das zu ändern“, sagte Stiell. Der UN-Klimagipfel COP28 mit Vertretern von rund 200 Staaten findet ab dem 30. November in Dubai statt. „Es ist an der Zeit, die enormen Vorteile eines entschlosseneren Vorgehens gegen den Klimawandel aufzuzeigen: mehr Arbeitsplätze, höhere Löhne, Wirtschaftswachstum, Chancen und Stabilität, weniger Umweltverschmutzung und bessere Gesundheit.“

WWF-Klimachefin Vivane Raddatz ruft die EU auf, einen ambitionierteren Beitrag zu leisten. „Und Deutschland? Nimmt die Beine nicht in die Hand: Statt das Klimaschutzgesetz zu stärken, will die Regierung es verwässern. Gebäude- und Verkehrswende stagnieren“, sagte Raddatz.

Woran es hapert

Woran es bei der bisher konkret hapert, hält der ebenfalls am Dienstag veröffentlichte Bericht „State of Climate Action“ des World Resources Institute (WRI), des NewClimate Institute sowie Climate Analytics und des Bezos Earth Fund fest. An Tempo fehlt es demnach etwa in den Sektoren Energie, Industrie, Transport sowie dem Umbau der Land- und Forstwirtschaft. Von 42 untersuchten Indikatoren sei nur der Verkauf von Elektroautos auf dem richtigen Weg, um die errechneten Etappenziele für 2030 zu erreichen. Hier einige Beispiele:

Claire Fyson von Climate Analytics sagte, es sei absurd, angesichts der eskalierenden Klimakrise weiter in großem Stil in Gas- und Kohlekraft zu investieren. Auf der UN-Klimakonferenz in Dubai im Dezember müssten alle Regierungen weltweit einen fairen und schnellen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle vereinbaren.

© dpa-infocom, dpa:231114-99-936794/6


Von dpa
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