Sudetendeutscher Tag zeigt Europa als Schicksalsgemeinschaft | FLZ.de

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Veröffentlicht am 26.05.2023 12:11

Sudetendeutscher Tag zeigt Europa als Schicksalsgemeinschaft

Die tschechisch-sudetendeutschen Verbindungen haben sich aus Sicht von Bernd Posselt, dem Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppen, verbessert. Das gelte auch insgesamt für die Beziehung zwischen Tschechien und Deutschland, sagte er kurz vor Beginn des Sudetendeutschen Tages in Regensburg und sprach von einem „nachhaltigen Fortschritt“. Unter anderem die jüngsten Besuche des tschechischen Premier Petr Pavel in Selb und des Ministerpräsidenten Petr Fiala in Regensburg seien Beleg dafür. Beim Sudetendeutschen Tag sei zudem der tschechische Bildungsminister Mikuláš Bek als offizieller Regierungsvertreter zu Gast.

Dies gilt als ein politisches Signal, denn lange Zeit war die Veranstaltung in Tschechien als „revanchistisch“ abgelehnt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg und den Schrecken der NS-Besatzung wurden rund drei Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei vertrieben. Viele fanden in Bayern ein neues Zuhause.

Bei dem dreitägigen Treffen von Freitag bis Pfingstsonntag rechnen die Veranstalter mit mehreren Tausend Besuchern aus aller Welt. Schirmherr ist Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Der Sudetendeutsche Tag steht unter dem Motto „Schicksalsgemeinschaft Europa“.

Zu den Höhepunkten zählen am Sonntag die Hauptkundgebung mit Festredner Söder und am Samstag die Verleihung des Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft an den früheren Bundesminister Christian Schmidt (CSU) sowie den tschechischen Europapolitiker Libor Roucek. Im vergangenen Jahr war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ausgezeichnet worden.

Die Sudetendeutschen fühlten sich unter anderem den universalen Menschenrechten, der Idee des Friedens und des Selbstbstimmungsrechtes der Völker sowie dem Recht auf Heimat verpflichtet, so Posselt. Friede sei nicht selbstverständlich und müsse von Generation zu Generation neu erkämpft werden. Das verdeutliche der Krieg zwischen Russland und der Ukraine.

Der Sudetendeutsche Tag soll eine Gelegenheit sein, zu zeigen, was sich politisch zwischen den Ländern bewegt. „Das ist keine reine Rückschau, es gibt massenhaft aktuelle Aufgaben, aber ohne schwere Fragen der Vergangenheit aufzuarbeiten sind wir bei der Gestaltung der Zukunft blockiert“, sagte Posselt. Für eine bessere Zukunft gelte die richtigen Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Als Beispiel für aktuelle Fragen nannte er die Diskussion um stationäre Grenzkontrollen. Die Sudetendeutschen seien vehement dagegen und froh, dass dies auch Ministerpräsident Söder so sehe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg seien etwa drei Millionen Sudetendeutsche vertrieben worden und gut die Hälfte von ihnen sei nach Bayern gekommen, sagte Posselt, der auch Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft ist.

© dpa-infocom, dpa:230526-99-835610/2


Von dpa
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