Streik trifft Bayern: Keine Passagierflüge nach München | FLZ.de

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Veröffentlicht am 23.03.2023 14:44

Streik trifft Bayern: Keine Passagierflüge nach München

Ein Transparent bei einem Warnstreik der Gewerkschaft Verdi. (Foto: Paul Zinken/dpa/Symbolbild)
Ein Transparent bei einem Warnstreik der Gewerkschaft Verdi. (Foto: Paul Zinken/dpa/Symbolbild)
Ein Transparent bei einem Warnstreik der Gewerkschaft Verdi. (Foto: Paul Zinken/dpa/Symbolbild)

Der für Montag angekündigte bundesweite Warnstreik im öffentlichen Verkehr wird auch in weiten Teilen Bayerns große Auswirkungen haben. Am Flughafen München wird am Sonntag und Montag der reguläre Betrieb eingestellt. Die Deutsche Bahn kündigte an, am Montag den gesamten Fernverkehr einzustellen. Auch im Regionalverkehr werde „größtenteils kein Zug fahren“, teilte der Konzern mit.

Im Nahverkehr rief Verdi zudem Beschäftigte in Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Würzburg, Schweinfurt, Bamberg, Bayreuth, Fürth, Erlangen, Ingolstadt, Passau und Landshut zur Arbeitsniederlegung auf. Die Münchner Verkehrsgesellschaft ging am Donnerstag ebenfalls davon aus, dass es wegen Warnstreiks zu Einschränkungen bei U-Bahnen, Tram- und Buslinien in der Landeshauptstadt kommen könnte. Man plane aber, wie an vorangegangenen Streiktagen zumindest einen Teil des Betriebs auftrecht zu erhalten.

Weitere Warnstreikziele sind die Autobahnmeistereien Fischbach, Kempten und Niederbayern, die Autobahn GmbH des Bundes in Rosenheim, München und Niederbayern sowie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in der Oberpfalz und Niederbayern.

Am Münchner Flughafen seien von dem zweitägigen Warnstreik „voraussichtlich rund 200 000 Passagiere betroffen“, teilte die Flughafengesellschaft am Donnerstag mit. Am Sonntag waren 737 Starts und Landungen am Münchner Airport geplant, am Montag 772 Flugbewegungen. Passagiere, die an diesen beiden Tagen eine Flugreise von oder nach München geplant haben, sollen sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung setzen.

Flughafen-Chef Jost Lammers sagte, die von Verdi angekündigte Arbeitsniederlegung stelle eine „beispiellose Eskalation dar und ist überzogen und völlig unverhältnismäßig“. Das Drehkreuz München mit internationalen und interkontinentalen Verbindungen „wird praktisch stillgelegt. Damit entsteht ein immenser wirtschaftlicher Schaden, ganz abgesehen vom Imageschaden für unseren Wirtschaftsstandort Deutschland“, kritisierte er. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte der Gepäckabfertigung und der Sicherheitsdienste am Flughafen München zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Bereits am Donnerstag hatte es Warnstreiks am Flughafen München und im Gewerkschaftsbezirk Rosenheim gegeben. In den Landkreisen Altötting, Mühldorf, Traunstein, Berchtesgadener Land, Rosenheim und Miesbach waren Mitarbeiter zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Unter anderem waren Abfallwirtschaft, Straßenreinigung, Krankenhäuser, vereinzelt Kitas und Verwaltungen betroffen, ebenso Kliniken der Deutschen Rentenversicherung im Landkreis Miesbach und in Bad Aibling.

Hintergrund sind die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent Lohnerhöhung, mindestens aber 500 Euro mehr, bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von 2500 Euro angeboten.

Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die Gewerkschaft fordert zwölf Prozent, mindestens aber 650 Euro mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Bahn hatte angeboten, die Löhne der rund 180.000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben, und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt.

© dpa-infocom, dpa:230323-99-61923/4


Von dpa
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