„Slay the Princess“: Die eigene Moral auf dem Prüfstand | FLZ.de

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Veröffentlicht am 07.12.2023 04:17

„Slay the Princess“: Die eigene Moral auf dem Prüfstand

Auch das noch: Die bedrohte Prinzessin manipuliert munter mit. (Foto: Black Tabby Games/dpa-tmn)
Auch das noch: Die bedrohte Prinzessin manipuliert munter mit. (Foto: Black Tabby Games/dpa-tmn)
Auch das noch: Die bedrohte Prinzessin manipuliert munter mit. (Foto: Black Tabby Games/dpa-tmn)

Viele Videospiele folgen demselben Schema: Ein Bösewicht entführt die große Liebe eines tapferen Helden, der dann zum Retter werden muss. Das Horrorspiel „Slay the Princess“, das als visueller Roman angelegt ist, dreht den Spieß komplett um.

Spielerinnen und Spieler schlüpfen in der Ego-Perspektive in einen Charakter, der ohne Erinnerungen im Wald zu sich kommt. Eine seltsame Stimme in seinem Kopf führt ihn zu einem Haus, in dem eine Prinzessin gefangen ist. Diese solle man jedoch nicht befreien, sondern töten, befiehlt die Stimme.

Gibt es einen Ausweg?

Natürlich möchte man sofort und kategorisch „nein“ sagen. Doch die Stimme behauptet, die Welt zu zerstören, wenn man dem Befehl nicht folgt. Die Abwägung, was man nun bloß tun soll, zieht sich durch alle Kapitel. Es kristallisiert sich aber heraus, dass es offenbar mehr als diese zwei schrecklichen Möglichkeiten gibt.

Denn den Spielverlauf beeinflusst man in Interaktionen und in Dialogen mit verschiedenen Antwortmöglichkeiten, die sich alle unmittelbar auf die Story auswirken und das Ende der Geschichte verändern. Zu allem Überfluss wird man dabei nicht nur von der arglistigen Erzählstimme, sondern auch auch noch von der bedrohten Prinzessin manipuliert.

Beeindruckend in Schwarz-Weiß-Optik

Alle Räume und Umgebungen sind Schwarz-Weiß und auch die Animationen sind recht schlicht gehalten. Dennoch überzeugt das Abenteuer vor allem optisch durch diesen Stil. Beeindruckend ist auch, wie die mysteriöse Prinzessin ständig ihr Erscheinungsbild wechselt.

Unterm Strich handelt es sich bei „Slay the Princess“ um ein fesselndes Horrorabenteuer, das die eigene Moral auf den Dauerprüfstand stellt - und lohnt, mehr als nur einmal gespielt zu werden.

„Slay the Princess“ bietet rund vier Stunden Spielzeit, ist für den PC erhältlich und kostet rund 18 Euro.

© dpa-infocom, dpa:231206-99-201363/2


Von dpa
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