Siegreicher Jahn gibt auf: „Wir sind abgestiegen“ | FLZ.de

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Veröffentlicht am 20.05.2023 15:10

Siegreicher Jahn gibt auf: „Wir sind abgestiegen“

Eintracht Braunschweigs Immanuel Pherai (l) spielt gegen Regensburgs Scott Kennedy. (Foto: Swen Pförtner/dpa)
Eintracht Braunschweigs Immanuel Pherai (l) spielt gegen Regensburgs Scott Kennedy. (Foto: Swen Pförtner/dpa)
Eintracht Braunschweigs Immanuel Pherai (l) spielt gegen Regensburgs Scott Kennedy. (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Für Durchhalteparolen und die Beschwörung eines Regensburger Fußball-Wunders hatte beim Jahn keiner mehr Kraft. Die Sieger von Braunschweig jubelten nicht, sie kämpften nach ihrem bemerkenswerten 2:1 (1:1) am Samstag vielmehr mit den Emotionen als Verlierer des vorletzten Spieltags. Trainer Joe Enochs nannte den Auftritt seiner ersatzgeschwächten Mannschaft eine Woche nach seinem deprimierenden 1:5-Debüt gegen den Hamburger SV zwar „imponierend“. Aber er sagte eben auch: „Trotzdem sind wir abgestiegen heute, das ist extrem bitter.“ Tränen, Wut und Ärger prägten das Jahn-Bild.

Das von Enochs ersehnte „Endspiel“ gegen den 1. FC Heidenheim gibt es am kommenden Sonntag im Jahnstadion nicht mehr. Es wird vielmehr ein Abschiedsspiel nach sechs Jahren 2. Bundesliga. Die Zukunft heißt Drittklassigkeit. Drei Zähler und 15 Tore Rückstand auf Arminia Bielefeld, das zeitgleich ein 2:2 gegen den SC Paderborn erkämpfte, sind praktisch unaufholbar, um doch noch im letzten Moment die Relegation zu erreichen. 

„Wir sind nicht heute erst abgestiegen, sondern schon davor. Am Ende war es insgesamt zu wenig“, sagte Sportdirektor Tobias Werner. Zwölf Punkte in der Rückrunde waren nicht zweitligareif. Werner obliegt es nun, zusammen mit Chefcoach Enochs den Neuaufbau zu bewerkstelligen. „Jetzt ist es meine Pflicht für den Verein, eine schlagkräftige Truppe für die 3. Liga zusammenzustellen“, sagte Werner. Er kündigte als ersten Schritt „eine umfassende Analyse“ an. „Aus dem Abwärtsstrudel sind wir nicht herausgekommen.“

Der Sieg nach einem frühen Rückstand durch die Tore von Charalambos Makridis und Prince Osei Owusu, der beim Stand von 1:1 noch einen Elfmeter verschossen hatte, vor 20.267 Zuschauern „fühlt sich nicht wie einer an“, stöhnte Enochs: „Der Schmerz über den Abstieg muss sich erstmal setzen.“ 

Man habe es „in den vergangenen Wochen vergeigt“, sagte Kapitän Benedikt Gimber. Es könne jetzt nur noch darum gehen, gegen den Aufstiegsanwärter Heidenheim für ein „versöhnliches Ende“ zu sorgen. Insbesondere für die Fans, „die viel gelitten“ hätten. 

Enochs, der Jahn-Legende Mersad Selimbegovic spät - vielleicht auch zu spät - abgelöst hatte, will in der kommenden Saison mit dem Jahn neu angreifen. „Meine große Stärke ist, immer optimistisch in die Zukunft zu blicken, sagte der 51 Jahre alte US-Amerikaner. 

© dpa-infocom, dpa:230520-99-761418/4


Von dpa
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