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Veröffentlicht am 02.06.2023 07:19

Seit 2013: 500 Kilometer Deiche saniert und erneuert

Gänse sitzen im Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf auf dem Dach eines überschwemmten Hauses. (Foto: Armin Weigel/dpa/Archiv)
Gänse sitzen im Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf auf dem Dach eines überschwemmten Hauses. (Foto: Armin Weigel/dpa/Archiv)
Gänse sitzen im Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf auf dem Dach eines überschwemmten Hauses. (Foto: Armin Weigel/dpa/Archiv)

4. Juni 2013: Nach tagelangem Regen bricht bei Deggendorf der Isardamm. Das aufgestaute Wasser ergießt sich und der Stadtteil Fischerdorf geht regelrecht unter. Bis zu vier Meter hoch steht das Wasser. Wie durch ein Wunder gibt es keine Toten. Die Schäden an Gebäuden, Infrastruktur, Natur und den Seelen der Menschen sind aber enorm. Um für mögliche weitere Hochwasser gerüstet zu sein, hat der Freistaat investiert - seit 2013 mehr als zwei Milliarden Euro, wie Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) bilanziert.

Hochwasserschutz hat für Glauber oberste Priorität: „Im Ernstfall zählt jeder Zentimeter. 2013 haben die Wassermassen enorme persönliche und finanzielle Schäden verursacht. Unser Ziel ist bestmögliche Sicherheit.“

In Zahlen heißt das: In Deggendorf und anderen Teilen Bayerns hatte das Hochwasser Sachschäden in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro hinterlassen. Seither seien jährlich etwa 150 Millionen Euro für Hochwasserschutz eingesetzt worden, so der Minister. Zudem seien Hochwasserschutzprojekte an der niederbayerischen Donau mit einem Volumen von rund 600 Millionen Euro vorgezogen worden.

Beschädigte Hochwasserschutzanlagen seien damals repariert und die Sicherheit der Deiche verbessert worden, teilt ein Sprecher des Umweltministeriums mit. Allein dafür seien rund 60 Kilometer Deiche mit Innendichtungen ausgestattet und tausende Tonnen Stahl verbaut worden. Auf diese Weise sollen Deichbrüche wie 2013 verhindert werden. Zum Schutz der besonders gefährdeten Menschen in Fischerdorf sei zudem der dortige linke Isardeich für knapp 30 Millionen Euro auf zurückverlegter Trasse neu gebaut worden.

Insgesamt seien in Bayern seither 340 Kilometer Deiche saniert sowie mehr als 190 Kilometer Deiche und 70 Kilometer Hochwasserschutzwände neu errichtet worden. Außerdem seien mehr als 70 Kilometer Deiche zurückverlegt und rund 25 Millionen Kubikmeter Rückhalteraum für Hochwasser entlang der Flüsse reaktiviert worden. Nach Ministeriumsangaben bieten diese Maßnahmen einen zusätzlichen Schutz für gut 550.000 Menschen vor einem hundertjährlichen Hochwasser an größeren Gewässern.

Die Arbeiten zum Hochwasserschutz gehen aber weiter: Zum Zuge des laufenden Gewässer-Aktionsprogramms sollen Glauber zufolge bis 2030 bayernweit weitere zwei Milliarden Euro investiert und weitere rund 150.000 Menschen vor einem hundertjährlichen Hochwasser geschützt werden. „Schwerpunkt der Maßnahmen bleibt die niederbayerische Donau“, sagt der Minister.

Sein Sprecher verweist auf den Donau-Abschnitt zwischen Straubing und Deggendorf - an dem seit 2020 rund zwölf Kilometer Deiche rückverlegt und 45 Kilometer Deiche neu gebaut oder ertüchtigt werden - und auf das von der Staatsregierung beschlossene Flutpolderprogramm an der Donau. Inzwischen liege auch eine Studie zum Hochwasserschutz an Inn und Salzach vor. Dort würden nun zehn mögliche Flutpolder-Standorte vertieft untersucht.

Flutpolder sind Rückhaltebecken, die im Fall eines drohenden Hochwassers geflutet werden und so erhebliche Wassermassen aus den Flüssen nehmen. Somit können in flussabwärts liegenden Regionen Überschwemmungen verhindert oder abgemildert werden.

© dpa-infocom, dpa:230602-99-913343/2


Von dpa
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