Der mächtige Medienunternehmer Rupert Murdoch tritt als Chef der US-amerikanischen Fox-Gruppe und des Verlags News Corp. zurück. Der 92-Jährige übergebe die Leitung an seinen Sohn Lachlan, wie die Unternehmen mitteilten. Lachlan Murdoch gratulierte seinem Vater laut Mitteilung zu dessen „außergewöhnlicher 70 Jahre langen Karriere“ und bedankte sich bei ihm für „seine Vision, seinen Pioniergeist, seine standhafte Entschlossenheit und sein anhaltendes Vermächtnis“. Rupert Murdoch werde beiden Unternehmen weiter „geschätzten Rat“ geben.
Zuvor hatte sich Rupert Murdoch Fox News zufolge bereits selbst schriftlich an die Mitarbeitenden gewandt: „Ich schreibe Ihnen, um Ihnen allen mitzuteilen, dass ich mich entschieden habe, in die Rolle des emeritierten Vorstandsvorsitzenden bei Fox und News zu wechseln“, schrieb der Medienunternehmer. „Während meines gesamten Berufslebens habe ich mich täglich mit Neuigkeiten und Ideen beschäftigt, und daran wird sich auch nichts ändern. Aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt für mich, andere Rollen zu übernehmen.“
Über Murdochs Abgang und mögliche damit verbundene Veränderungen in der Unternehmensführung war schon seit langem spekuliert worden. Der 52-jährige Lachlan Murdoch arbeitet schon seit vielen Jahren gemeinsam mit seinem Vater in den Medienunternehmen. Auch sein 50 Jahre alter Bruder James Murdoch war eine Zeit lang als möglicher Nachfolger seines Vaters angesehen worden, hatte den Konzern jedoch 2020 verlassen. Danach galt der Weg an die Spitze als frei für Lachlan - als Kronprinz seines Vaters angesehen, soll er die Unternehmen in dessen Sinne weiterführen.
Die Murdoch-Unternehmen sind momentan in keiner einfachen Lage. Im April hatten sich der Fernsehsender Fox News und der Wahlmaschinenhersteller Dominion im Rechtsstreit um Verleumdungsvorwürfe rund um unbelegte Wahlbetrugsbehauptungen zur Präsidentenwahl 2020 außergerichtlich geeinigt - auf einen von Fox zu zahlenden Schadenersatz von 787,5 Millionen US-Dollar. Kurz darauf trennte sich der Sender von seinem rechten Quotenliebling, dem Moderator Tucker Carlson.
US-Medienexperten wiesen darauf hin, dass Rupert Murdoch immer noch einen sehr großen Einfluss auf die von ihm gegründeten Unternehmen haben werde - und dass es nicht einfach werde für seinen Sohn.
„Rupert Murdoch hat immer gesagt, dass er niemals in den Ruhestand gehen würde“, kommentierte der frühere CNN-Moderator Brian Stelter, der gerade an einem Buch über Fox News arbeitet. „Heute ist er den Schritt gegangen, der seinem Ruhestand am nächsten kommen wird.“
Die Moderatorin Kara Swisher, die für mehrere Medien der Konkurrenz arbeitet, wagte eine „Vorhersage“: „Das wird eine kurze Regentschaft für den Kronprinzen.“
Der 1931 geborene Murdoch fing mit dem Aufbau seines globalen Medien-Imperiums bereits im Alter von 22 Jahren an, mit einer Zeitung in seinem Heimatland Australien. Dann ging es in den Jahrzehnten immer weiter, er baute sein Portfolio aus. Mit Boulevardblättern setzte er kompromisslos auf Sensationsjournalismus, mit Sendern wie Fox News später auf rechte politische Meinungsmache, die auch als Wegbereiter etwa für Donald Trump gesehen wird.
Bereits in den 1970er Jahren hatte Murdoch sein Medienimperium auf die USA erweitert. Zum Portfolio gehören mittlerweile neben der Fox-Sendergruppe unter anderem auch die Zeitungen „New York Post“, das Boulevardblatt „The Sun“ in Großbritannien und die US-Finanzzeitung „Wall Street Journal“.
Murdochs enge Beziehungen zur Macht und sein Geschick, die politische Elite für seine Interessen einzuspannen, sind legendär. „Republikaner dachten ursprünglich, dass Fox für uns arbeite. Nun stellen wir fest, dass wir für Fox arbeiten“, sagte der Redenschreiber des früheren US-Präsidenten George W. Bush, David Frum, einmal in einem TV-Interview.
Auch privat sorgte Murdoch immer wieder für Schlagzeilen. Viermal war der Medienunternehmer verheiratet, zuletzt von 2016 bis 2022 mit der Schauspielerin Jerry Hall. Aus den Ehen stammen sechs Kinder. Im März hatte er eine weitere Verlobung angekündigt, diesmal mit der 66-jährigen Ann Lesley Smith. Medienberichten zufolge wurde die Verlobung jedoch nur rund zwei Wochen später schon wieder aufgelöst.
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