Prozess gegen Ex-Immobilienchef eingestellt | FLZ.de

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Veröffentlicht am 28.03.2023 03:17

Prozess gegen Ex-Immobilienchef eingestellt

Der Angeklagte (l) und Rechtsanwalt Hans-Jürgen Spilling sitzen bei der Eröffnung des Prozesses im Verhandlungssaal. (Foto: Heiko Becker/dpa)
Der Angeklagte (l) und Rechtsanwalt Hans-Jürgen Spilling sitzen bei der Eröffnung des Prozesses im Verhandlungssaal. (Foto: Heiko Becker/dpa)
Der Angeklagte (l) und Rechtsanwalt Hans-Jürgen Spilling sitzen bei der Eröffnung des Prozesses im Verhandlungssaal. (Foto: Heiko Becker/dpa)

Der Prozess gegen einen wegen Untreue angeklagten früheren Chef eines kirchlichen Bauträgers in Würzburg ist eingestellt worden. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Würzburg hatte am Dienstag nach Verlesung der Anklage und der Erklärung der Verteidigung angeregt, dass sich die Prozessbeteiligten darüber verständigen sollten. Diese einigten sich schließlich darauf.

Der Staatsanwalt erklärte dazu, weitere Ermittlungen machten wenig Sinn. Das der Anklage zugrunde gelegte Verkehrswertgutachten sei zu einem falschen Zeitpunkt erstellt worden. Der Wert der Flächen, um die es gehe, sei geringer als bisher angenommen, der entstandene Vermögensschaden marginal.

Die Verteidigung sprach sich für eine Einstellung aus prozessökonomischen Gründen aus. Für einen Freispruch bedürfe es eines längeren Verfahrens, „und eine Garantie kann keiner geben“, sagte einer der beiden Verteidiger.

In der Anklage hieß es noch, der 66 Jahre alte Angeklagte habe mit einem Immobilienverkauf das Bistum um 300.000 Euro gebracht. Das ließ der Angeklagte zum Prozessauftakt über seine Verteidigung zurückweisen. Die Berechnungen der Anklage zum Wert des Areals seien falsch.

Der Angeklagte hatte 2016 als Geschäftsführer der kirchlichen SBW-Bauträger- und Verwaltungs-GmbH einen Teil eines Aussiedlerhofs im Landkreis Würzburg an ein Künstlerehepaar für rund 1,4 Millionen Euro verkauft. In der Anklage hieß es, dies sei ohne die erforderliche Zustimmung des Aufsichtsrates erfolgt, womöglich hätte ein höherer Kaufpreis erzielt werden können.

Nach einer Erklärung der Verteidigung zu den Vorwürfen räumte der Anklagevertreter allerdings ein, dass die mögliche Schuld des Verdächtigen wenn überhaupt als gering anzusehen sei.

Der Angeklagte hatte die Vorwürfe bereits vor Jahren bestritten. Der Mann war bis zu seiner Absetzung 2018 jahrelang Geschäftsführer der SBW-Bauträger- und Verwaltungs-GmbH. Alleingesellschafter der SBW ist der Bischöfliche Stuhl zu Würzburg.

Zudem arbeitete der 66-Jährige bis dato als Leiter der Liegenschaftsabteilung des Ordinariats, wurde dann aber freigestellt. „Grund hierfür sind Sachverhalte, die einer Klärung bedürfen“, teilte das Bistum damals mit, ohne Details zu nennen. Kurz darauf informierte die Diözese aber die Staatsanwaltschaft und bat um Klärung der möglichen Ungereimtheiten.

© dpa-infocom, dpa:230327-99-108891/6


Von dpa
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