Pflegestifte und -Cremes sollen die dünne Lippenhaut geschmeidig halten und spröder Haut mit einem Fettfilm vorbeugen. Doch oft wird ihnen nachgesagt, dass sie süchtig machen. Mit diesem Vorurteil räumt die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift „test“ (10/2023) auf.
Stoffe, die abhängig machen, enthalten die Lippenpflegemittel demnach nicht. Empfehlenswert sind dennoch nicht alle.
30 Lippenpflegeprodukte hat die Stiftung Warentest untersucht. Ergebnis: Ein Drittel der getesteten Cremes und Stifte, 10 an der Zahl, enthalten kritische Mineralölbestandteile, sogenannte Mosh, oder Mosh-ähnliche Kohlenwasserstoffe.
Einige Mosh können sich im Körper anreichern, etwa im Lymphsystem oder in der Leber. Die Tester gehen davon aus, dass Gleiches auch für Mosh-ähnliche Kohlenwasserstoffe gelten könnte. Die langfristigen gesundheitlichen Folgen seien nicht abschließend geklärt.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Zwanzig Lippenpflegemittel sind den Testern zufolge zu empfehlen, darunter alle sieben mit Naturkosmetiksiegel und die günstigsten Produkte im Test, die Drehstifte „Balea Sensitive Lippenpflege“ von dm und „Aveo Lippenpflege Classic“ von Müller.
Wie gut sie tatsächlich pflegen, wurde zwar nicht untersucht. Kritische Mineralölbestandteile enthalten die Stifte und Cremes den Testern zufolge aber nicht - stattdessen etwa Bienenwachs, pflanzliches Carnaubawachs oder Candelillawachs.
Im Vergleich zu einem früheren Test aus dem Jahr 2017 ein Fortschritt: Damals rasselten 19 von 35 Lippenpflegemitteln wegen ihrer Inhaltsstoffe durch.
Ein Risiko, dass man, einmal angefangen, nicht mehr von der Lippenpflege lassen kann, besteht übrigens dennoch: Die Produkte erzeugen ein geschmeidiges Hautgefühl. Ohne sie wird die Haut dann als unangenehm trocken und gespannt wahrgenommen, so die Tester.
Ihr Tipp gegen trockene Lippen: ausreichend trinken, Sonnenlicht meiden und nicht ständig mit der Zunge über die Lippen fahren.
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