Leiter von Römermuseum fürchtet keinen Besucherrückgang | FLZ.de

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Veröffentlicht am 02.05.2023 14:27

Leiter von Römermuseum fürchtet keinen Besucherrückgang

Besucher gehen durch die Räume des Manchinger Kelten Römer Museum. (Foto: Peter Kneffel/dpa)
Besucher gehen durch die Räume des Manchinger Kelten Römer Museum. (Foto: Peter Kneffel/dpa)
Besucher gehen durch die Räume des Manchinger Kelten Römer Museum. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Nach dem großen Golddiebstahl im Kelten Römer Museum in Manching fürchtet der Museumschef keinen Besucherrückgang. Das Museum habe auch ohne den Goldschatz „zahlreiche archäologische Schätze zu bieten“, sagte Museumsleiter Tobias Esch am Dienstag nach der Wiedereröffnung des Hauses. Darunter seien die Bootswracks aus einem Römerkastell bei Manching. Diese würden als „besterhaltene römische Militärschiffe nördlich der Alpen gelten“, sagte er.

Fast ein halbes Jahr war das oberbayerische Museum nach dem Einbruchdiebstahl geschlossen, seit Dienstag ist es wieder regulär geöffnet. Das Manchinger Museum hatte die Wiedereröffnung erst in der vergangenen Woche kurzfristig angekündigt. Am ersten Tag blieb die Besucherzahl allerdings noch überschaubar, wenngleich Esch mehr Gäste registrierte als an ähnlichen Wochentagen früher. Ab Mittwoch kämen dann auch wieder zahlreiche Gruppen, insbesondere Schulklassen, hinzu, die einen großen Teil des Publikums ausmachten, erklärte Esch.

Der Museumschef meinte, das Haus sei zwar nun durch den Einbruch eines der herausragenden Exponate beraubt, andererseits könnte durch die bundesweite Berichterstattung ein gesteigertes Interesse an dem Museum bestehen. „Dieser Effekt dürfte allerdings schnell wieder verpuffen“, sagte Esch. Ohnehin sollte bei den Besuchern keine Schaulust sondern archäologisches und kulturelles Interesse im Vordergrund stehen.

In der Nacht zum 22. November 2022 waren Unbekannte in das nahe Ingolstadt gelegene Museum eingebrochen und hatten den 3,7 Kilogramm schweren und etwa 2000 Jahre alten Goldschatz des Museums gestohlen. Die 1999 in Manching ausgegrabene Münzsammlung war der größte keltische Goldfund des vergangenen Jahrhunderts und das Prunkstück des Hauses.

Der reine Materialwert wurde zwar nur auf etwa 250.000 Euro geschätzt, der Handelswert für die historischen Münzen geht jedoch in die Millionen. Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) fahndet nach wie vor nach den Tätern. Nach dem Einbruch war zunächst nur der Bereich des Museums, in dem die Sonderausstellungen gezeigt werden, geöffnet worden.

Der Bereich, in dem einst der Goldschatz präsentiert wurde, bleibt auch weiterhin geschlossen. Wie die Vitrinen künftig genutzt werden, sei weiterhin Gegenstand von Überlegungen der Archäologischen Staatssammlung in München, des Museums und seiner Träger, berichteten die Verantwortlichen.

Nach dem Einbruch war bekannt geworden, dass das Museum unzureichend gesichert war. Auch das LKA hatte die Sicherheitstechnik kritisiert. Der Zweckverband des Museums hat Nachfragen zu Sicherheitsmängeln und zur Nachrüstung der Technik bislang nicht beantwortet.

© dpa-infocom, dpa:230502-99-529608/3


Von dpa
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