Deutschland hat zuletzt deutlich weniger Plastikmüll ins Ausland exportiert. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, wurden im vergangenen Jahr etwa 745.100 Tonnen an Kunststoffabfällen ausgeführt. Damit hat sich die Menge in den vergangenen zehn Jahren den Angaben nach etwa halbiert (minus 51 Prozent).
„Ein Grund dafür sind die Einfuhrbeschränkungen einiger asiatischer Länder für Plastikmüll“, erklärten die Statistiker. So waren im Jahr 2012 demnach noch gut 1,5 Millionen Tonnen aus Deutschland ausgeführt worden. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 wurde ein Rückgang um neun Prozent verzeichnet.
Das Bundesamt gab die Daten anlässlich des Welttags der Ozeane an diesem Donnerstag bekannt. Schätzungen zufolge treiben rund 270.000 Tonnen Müll in den Weltmeeren.
Laut Statistik wurde der meiste Plastikmüll im vergangenen Jahr in die Niederlande ausgeführt. Mit knapp 153.300 Tonnen gingen demnach 21 Prozent aller exportierten Kunststoffabfälle in den Nachbarstaat, der mit dem Hafen in Rotterdam einen wichtigen Umschlagplatz für Seefracht besitzt. Auf Platz zwei und drei der wichtigsten Abnehmerstaaten folgten die Türkei (etwa 92.400 Tonnen) und Polen (etwa 81.800 Tonnen).
Im EU-weiten Vergleich ist Deutschland der größte Exporteur von Kunststoffabfällen. Allerdings: Der Abstand zu anderen Staaten sei im Vergleich zu den Vorjahren deutlich geschrumpft, hieß es. Nach Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat war die Niederlande im vergangenen mit gut 701.500 Tonnen der zweitgrößte Exporteur, gefolgt von Belgien (knapp 476.600 Tonnen).
In Paris liefen zuletzt Verhandlungen der Vereinten Nationen für ein internationales Plastikabkommen. Bis 2024 soll eine Konvention erarbeitet werden, in der verbindliche Regeln und Maßnahmen festgelegt werden, die den gesamten Lebenszyklus von Plastik betreffen. Wunsch der UN ist es, die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle bis 2040 massiv einzudämmen.
Auch in Deutschland befasst sich seit sieben Jahren ein Runder Tisch mit dem Meeresmüll. Vertreter der Fischerei, der Schifffahrt, der Industrie und des Einzelhandels, Wissenschaftler, Umweltverbände und Politiker sollen Handlungsempfehlungen gegen die Plastikverschmutzung von Nord- und Ostsee erarbeiten.
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