Der deutsche Radprofi Nico Denz hat beim 106. Giro d'Italia seinen ersten Saisonsieg und zugleich größten Erfolg seiner bisherigen Karriere gefeiert.
Der 29 Jahre alte Team-Kollege von Lennard Kämna vom Team Bora-hansgrohe behauptete sich auf dem 185 Kilometer langen Kurs zwischen Bra und Rivoli vor dem Letten Toms Skujins und dem Australier Sebastian Berwick. Nach dem Erfolg von Pascal Ackermann am Vortag ist es der zweite Etappensieg eines deutschen Fahrers bei der diesjährigen italienischen Rundfahrt. In der Gesamtwertung verteidigte Kämna den sechsten Rang, der Brite Geraint Thomas bleibt Führender.
„Das ist sehr groß für mich“, sagte Denz nach dem Rennen. Er sei super stolz. Ursprünglich sollte er nicht als Ausreißer fahren, dann habe er doch grünes Licht bekommen. „Als ich um mich herumgeschaut habe, waren da nur Monster, nur große Fahrer“, fügte er hinzu. Auf dem mit zwei höher gelegenen Stopps und einem überwiegend flachen Mittelstück dazwischen ausgestatteten Abschnitt gehörte Denz lange einer vierköpfigen Spitzengruppe an, die sich später auf drei verkleinerte. Zum Schluss ließ er sich den Sieg vor seinen beiden Verfolgern nicht mehr nehmen.
Der Australier Kaden Groves, Sieger der fünften Etappe, musste die italienische Rundfahrt während des Rennens wegen Magen-Darm-Beschwerden verlassen. Auch der Franzose Mikaël Cherel und der Belgier Harm Vanhoucke beendeten den diesjährigen Giro. Am Vortag war der zu dem Zeitpunkt Gesamtdritte Tao Geoghegan Hart gestürzt und hatte sich eine Hüft-Fraktur zugezogen. Am Morgen verkündete der ebenfalls in diesen Sturz verwickelte und dabei verletzte Italiener Alessandro Covi sein Ende der Rundfahrt.
Vor der 12. Etappe waren neben Covi schon 36 andere Fahrer nach Verletzungen und Krankheiten bei der Rundfahrt ausgeschieden. Darunter der große Favorit auf den Gesamtsieg, Remco Evenepoel, der wegen eines positiven Corona-Tests bereits ausstieg.
Am Freitag müssen die Profis den 199 Kilometer langen Kurs auf der 13. Etappe zwischen Borgofranco d'Ivrea und Crans-Montana in der Schweiz bewältigen. Wegen Neuschnee und Lawinengefahr war die Strecke allerdings verkürzt worden.
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