BIHK: Stagnation in der Wirtschaft: Abwanderung befürchtet | FLZ.de

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Veröffentlicht am 23.05.2023 14:31

BIHK: Stagnation in der Wirtschaft: Abwanderung befürchtet

Dax-Logo auf einer Anzeigetafel. (Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild)
Dax-Logo auf einer Anzeigetafel. (Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild)
Dax-Logo auf einer Anzeigetafel. (Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild)

Für die heimische Wirtschaft ist nach einer Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) kein Aufschwung in Sicht. „Die bayerische Wirtschaft steckt fest, sie kommt nicht vom Fleck“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl am Dienstag in München.

Große aktuelle Sorgen der Unternehmen sind demnach neben hohen Preisen für Energie und Rohstoffe der Personalmangel und fehlende Nachfrage. Mittel- und längerfristig treibt den BIHK die Furcht um, dass die politischen Vorgaben für Energieverbrauch und Klimaschutz den Standort Bayern gefährden und vor allem Industriebetriebe abwandern, inklusive Mittelstand.

Der BIHK befragte 3400 Unternehmen. Gut ist die Stimmung demnach nur im Tourismusgewerbe, das nach dem Ende der Corona-Pandemie in diesem Jahr wieder auf viele Gäste hofft. Auffällig schlecht ist dagegen die Stimmung bei Baufirmen. „Wir haben im Auftragseingang in weiten Bereichen einen Einbruch von 35 Prozent“, sagte BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz.

Im Schnitt aller Branchen beurteilen die Betriebe ihre Lage demnach schlechter als noch zu Jahresbeginn, der Saldo des BIHK-Konjunkturindex sank um 5 auf 27 Punkte. Bereits jetzt zu beobachten ist nach den Worten Gößls, dass viele der befragten Firmen eher im Ausland als im Inland investieren wollen. „Bei den Auslandsinvestitionen sind es vor allem Kapazitätserweiterungen.“

Daneben zeigen sich nach Gößls Warnzeichen, dass schwächere Firmen in ernste Bedrängnis geraten könnten. Siebzehn Prozent der Betriebe meldeten demnach Finanzierungsschwierigkeiten, zwölf Prozent wollen gar nicht investieren. „Es gibt einen Bestand in der bayerischen Wirtschaft, der ins Wackeln gerät, sagte Gößl.“

BIHK-Präsident Lutz kritisierte vor allem die Energiepolitik der Berliner Ampel-Koalition. „Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sagen, die Energiepolitik ist nichts Weiteres als Murks.“

Der BIHK fragte anlässlich der im Herbst bevorstehenden bayerischen Landtagswahl auch die politischen Wünsche der Unternehmen ab. Demnach forderten 64 Prozent eine Änderung der Energiepolitik, 63 Prozent mehr Aktivität bei der Fachkräftegewinnung und 54 Prozent weniger Bürokratie.

© dpa-infocom, dpa:230523-99-796620/2


Von dpa
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