Baubegleitung: Stammstrecke mit 8,5 Milliarden Euro Kosten | FLZ.de

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Veröffentlicht am 24.03.2023 14:49

Baubegleitung: Stammstrecke mit 8,5 Milliarden Euro Kosten

Eine S-Bahn steht mit geöffneten Türen an einem Bahnsteig. (Foto: Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild)
Eine S-Bahn steht mit geöffneten Türen an einem Bahnsteig. (Foto: Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild)
Eine S-Bahn steht mit geöffneten Türen an einem Bahnsteig. (Foto: Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild)

Die Baubegleitung des Freistaats rechnet bei der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München mit tatsächlichen Gesamtkosten von 8,5 Milliarden Euro - sofern das Projekt wie von ihr angenommen 2037 fertiggestellt wird. „Diese 8,5 Milliarden sind einschließlich Teuerung“, erläuterte Wolfgang Rauscher, einer der Experten der Baubegleitung, am Freitag im Untersuchungsausschuss zur zweiten Stammstrecke im Münchner Landtag. Die Zahlen würden auch von der Deutschen Bahn als realistisch eingeschätzt.

Allerdings wies Rauscher auf die verbleibende Ungewissheit mit Blick auf die Inflation hin. „Die Frage, welche Teuerung ist einzusetzen bis zum Ende des Projekts, ist noch offen.“ Im Klartext: Es könnten weitere Anpassungen der Summe nötig werden. Eine Fertigstellung bis 2037 halte er aber für realistisch.

Öffentlich kommuniziert wurden vom Bauministerium bislang nur erwartete Kosten in Höhe von 7,2 Milliarden Euro und ein Zeithorizont zwischen 2035 und 2037. Die Differenz zwischen 7,2 und 8,5 Milliarden Euro erklärt sich daraus, dass die 7,2 Milliarden Euro auf der Preisbasis des Jahres 2021 beruhen, die seither eingetretene und die bis zur Fertigstellung künftig noch zu erwartende Teuerung aber nur bei den 8,5 Milliarden Euro eingerechnet ist.

Dies geht auch aus Dokumenten hervor, die Martin Runge von der Grünen-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss vorgelegt hatte. Über sie hatte zuerst die „Mediengruppe Münchner Merkur tz“ berichtet. Aus den Dokumenten geht desweiteren hervor, dass dieses Vorgehen ein Vorschlag der wegen ihres Projektmanagements und ihrer Informationspolitik stark in der Kritik stehenden Deutschen Bahn war.

Darüber hinaus wurde demnach in einer internen Email des Bauministeriums im Dezember 2020 kommuniziert, dass es die aktuelle Maßgabe der Staatskanzlei sei, bei der Bahn nicht weiter auf Transparenz zu beharren und die Angelegenheit möglichst zu verzögern. Die Opposition moniert schon seit langem, dass die Staatskanzlei die Probleme bei der Stammstrecke unter dem Deckel gehalten habe, um die im Frühjahr 2021 bekanntgegebene Kanzlerkandidatur von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nicht zu gefährden. „Es wird gelogen, betrogen, vertuscht, manipuliert - aber dass es so offenkundig ist, ist schon erbärmlich“, kommentierte Runge.

© dpa-infocom, dpa:230324-99-76341/2


Von dpa
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