„Auf gehts beim Schichtl“: 15.000 Enthauptungen auf Wiesn | FLZ.de

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Veröffentlicht am 22.09.2023 18:04

„Auf gehts beim Schichtl“: 15.000 Enthauptungen auf Wiesn

Die Schichtlin Carmen Haslbeck steht mit dem Kopf einer Zuschauerin nach dem „Köpfen” auf der Bühne. (Foto: Felix Hörhager/dpa)
Die Schichtlin Carmen Haslbeck steht mit dem Kopf einer Zuschauerin nach dem „Köpfen” auf der Bühne. (Foto: Felix Hörhager/dpa)
Die Schichtlin Carmen Haslbeck steht mit dem Kopf einer Zuschauerin nach dem „Köpfen” auf der Bühne. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Der Leiter des Wiesn-Theaters „Schichtl“, Manfred Schauer, hat mit seinem Henker Ringo inzwischen 15.000 Menschen - gespielt - köpfen lassen. Das entspricht der Bevölkerung einer Kleinstadt. Am Freitagnachmittag wurde das Jubiläumsspiel in der Traditionsaufführung auf dem Münchner Oktoberfest vollzogen - im Beisein von Festleitung und Stadtspitze.

Seit mehr als 150 Jahren gibt es den „Schichtl“ auf der Wiesn, das Theater zählt zu den ältesten Geschäften des Oktoberfestes. Die etwa viertelstündige Show bietet eine Mischung aus Kabarett und Varieté mit Zauberei und Illusion.

Schon in den Anfängen lud der „Schichtl“ sein Publikum zu der „Extra-Galavorstellung mit noch nie da gewesenen Sensationen“ mit den Worten „Auf geht’s beim Schichtl“. Der Spruch wurde zum geflügelten Wort - und steht über Münchens Grenzen hinaus in Bayern synonym für „Los geht's“.

Der Schichtl sei „etwas ganz Besonderes“, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD)am Freitag. „Das gehört absolut und unbedingt zur Wiesn.“ Aber Schauer müsse mit seinem Team immer wieder die Gäste in die Vorstellung bekommen „in einer Zeit, in der bei den Fahrgeschäften und auch sonst „schneller, höher, weiter“ das Leben bestimmt.“

Der Oberbürgermeister blieb verschont von einer Teilnahme - Henker Ringo wählt die 20-jährige Alina aus Rosenheim als Delinquentin für die berühmte Wiesn-Guillotine. Reiter sei noch in der Amtszeit, rechtfertigte Schauer die Entscheidung, den Rathauschef erst einmal nicht unters Fallbeil zu legen - wo mehrere OB-Vorgänger wie Georg Kronawitter und Christian Ude bereits gelandet waren.

Seit 1985 ist Manfred Schauer, der dieses Jahr 70 Jahre alt wurde, Inhaber und Rekommandeur des Theaters. Er, der humormäßig zwischen Karl Valentin und Gerhard Polt liegt, hat für fast alles einen Spruch parat. Er habe jetzt extra Anästhesisten mit Narkose-Intoleranz eingestellt, lästerte Schauer etwa am Freitag zu seinem Jubiläum. Und den Wiesngästen riet er kürzlich nach der Debatte um mehr vegetarisches und veganes Essen auf der Wiesn: „Denkt an Eure Ernährung: Esst, was Euch schmeckt!“

© dpa-infocom, dpa:230922-99-297559/3


Von dpa
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