Wacker Chemie kämpft: Will weiter in Deutschland investieren | FLZ.de

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Veröffentlicht am 12.03.2024 15:09

Wacker Chemie kämpft: Will weiter in Deutschland investieren

Ein Firmenschild auf dem Gelände der Wacker Chemie Nünchritz. (Foto: Sebastian Willnow/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa)
Ein Firmenschild auf dem Gelände der Wacker Chemie Nünchritz. (Foto: Sebastian Willnow/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa)
Ein Firmenschild auf dem Gelände der Wacker Chemie Nünchritz. (Foto: Sebastian Willnow/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa)

Der Chemiekonzern Wacker Chemie erwartet nach einem Gewinneinbruch 2023 auch in diesem Jahr mäßige Geschäfte. Vorstandschef Christian Hartel und Finanzvorstand Tobias Ohler stellten am Dienstag in München 6 bis 6,5 Milliarden Euro Umsatz in Aussicht, 2023 waren es 6,4 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll zwischen 600 und 800 Millionen Euro liegen und damit niedriger als die 824 Millionen Euro 2023.

Wacker stellt unter anderem Polysilizium her, einen wichtigen Grundstoff sowohl für Solar- als auch die Halbleiterindustrie. Der Chemieindustrie insgesamt steht nach Einschätzung Hartels insbesondere in Deutschland ein weiteres schwieriges Jahr bevor. Die Chemieproduktion in Europa werde voraussichtlich um ein Prozent steigen, in Deutschland um ein Prozent sinken, sagte der Wacker-Chef. „In Deutschland sind die Energiepreise immer noch doppelt so hoch wie in China oder den USA“, sagte Hartel. „Die Deindustrialisierung in Deutschland, sie schreitet voran.“

Im vergangenen Jahr war der Umsatz des Unternehmens um 22 Prozent gesunken, der Nettogewinn sogar um drei Viertel auf 330 Millionen Euro geschrumpft - allerdings war 2022 auch ein außergewöhnlich gutes Jahr für Wacker Chemie. Das Unternehmen will Deutschland aber nicht den Rücken kehren. Etwa die Hälfte der geplanten jährlichen 700 Millionen Euro Investitionen will das Unternehmen nach Worten von Finanzvorstand Ohler in Deutschland ausgeben. Hartel forderte jedoch von der deutschen Politik sowohl eine vorübergehende Subventionierung des Strompreises als auch einen von allen Parteien getragenen Masterplan zur Sicherung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit. Ein Brückenstrompreis von etwa 4 Cent pro Kilowattstunde wäre „keine Dauersubvention, sondern ein strategisches Investment in dieses Land“.

Was die Zukunft des eigenen Unternehmens betrifft, erklärte der Wacker-Chef seinen Optimismus. Bis 2030 soll der Umsatz auf über 10 Milliarden Euro im Jahr steigen. „Stand heute bin ich absolut überzeugt davon, dass wir das erreichen.“ Grundlage ist unter anderem die Annahme, dass Solarindustrie und Elektroautohersteller ihre Produktion in den nächsten Jahren stark ausweiten werden und damit auch mehr Polysilizium bei Wacker ordern werden.

© dpa-infocom, dpa:240312-99-312804/2


Von dpa
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