So geht guter Sonnenschutz beim Wintersport | FLZ.de

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Veröffentlicht am 04.12.2023 04:02

So geht guter Sonnenschutz beim Wintersport

Auch wenn sie nur wenig wärmt: Die Sonne hat auch an Wintertagen Kraft und kann Schäden in unseren Hautzellen verursachen. (Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn)
Auch wenn sie nur wenig wärmt: Die Sonne hat auch an Wintertagen Kraft und kann Schäden in unseren Hautzellen verursachen. (Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn)
Auch wenn sie nur wenig wärmt: Die Sonne hat auch an Wintertagen Kraft und kann Schäden in unseren Hautzellen verursachen. (Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn)

Beim Kofferpacken für den Sommerurlaub steht sie weit oben auf der Liste: die Sonnencreme. Doch auch im Winterurlaub ist guter Schutz ein Muss. Auch wenn wir annehmen, dass die Sonne an klirrend kalten Tagen nur wenig Kraft hat - ihre UV-Strahlung kann auch im Winter Schäden an Haut und Augen anrichten.

„Unsere Haut vergisst nichts“, sagt Mark Berneburg, Generalsekretär der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). „Jeder Schaden, der einmal passiert ist, wird sozusagen zum Gesamtschaden dazugerechnet.“ Und erhöht somit das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.

Warum ist guter Sonnenschutz beim Wintersport so wichtig?

In den Bergen gibt es zwei Besonderheiten. Erstens: „Die weißen Schneeflächen reflektieren die Sonnenstrahlung, was ihre Intensität erhöht“, erklärt Thomas Katlun, Augenarzt und Sportmediziner. Die schädliche UV-Strahlung trifft also nicht nur von oben Haut und Augen, sondern auch von der Seite.

Zweitens: Ist es kalt, können sich sowohl Haut als auch Augen schlechter selbst schützen. Bei der Haut liegt das daran, dass sie bei Kälte schlechter durchblutet wird.

Und beim Auge gilt: „Ist man von kalter, trockener Luft umgeben, trocknet die Tränenflüssigkeit aus. Dabei ist sie wichtig für die Belebung und die Regeneration der obersten Schichten des Auges“, sagt Katlun, der das Ressort Sportaugenheilkunde des Berufsverbandes der Augenärzte leitet.

Wie schütze ich meine Haut gut vor UV-Strahlung?

Eine wichtige Sache machen Wintersportlerinnen und -sportler schon wegen der eisigen Temperaturen richtig. Und zwar: den Großteil des Körpers mit Kleidung bedecken. „Wer warm eingepackt ist, eine Sturmhaube, einen Helm und Handschuhe trägt, lässt schonmal möglichst wenig Sonne auf die Haut kommen“, sagt Dermatologe Berneburg.

Schutz durch Sonnencreme braucht also vor allem das Gesicht. Doch auch Hände, Nacken und Ohren sollten Wintersportlerinnen und -sportler gut eincremen. Berneburg rät, dafür einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 zu verwenden.

Das Sonnenschutzmittel sollte sowohl vor UV-A- als auch vor UV-B-Strahlung schützen. „Das erkennt man auf der Verpackung, wenn dort ein Kreis zu sehen ist, in dem „UVA“ steht“, sagt der Hautarzt.

Am besten wählt man eine Creme, von der man weiß, dass sie einem nicht in den Augen brennt. Denn wenn wir schwitzen, gerät davon schnell etwas in die Augen. Ebenfalls sinnvoll: Cremes mit einer eher fettigeren Textur, denn sie schützen die Haut vor Kälte.

Bei der Menge gilt: „Ruhig großzügig eincremen“, wie Mark Berneburg sagt. Einmal morgens gut einschmieren reicht aber längst nicht aus. Denn zum Beispiel durchs Schwitzen lässt die Schutzwirkung nach. Der Dermatologe rät daher dazu, mehrmals am Tag nachzulegen, zum Beispiel nach der Mittagspause.

All das ist übrigens auch an bewölkten Tagen wichtig. Die UV-Strahlung kommt nämlich auch durch die Wolkendecke. „Zwar ist das weniger als an einem sonnigen Tag. Doch auch unter bewölktem Himmel kann man sonnenbedingte Schäden der Haut erleiden“, sagt Mark Berneburg.

Wie schütze ich meine Augen gut vor der Sonne?

Mit einer geeigneten Skibrille oder einem Helm mit Visier. So können Wintersportlerinnen und -sportler der sogenannten Schneeblindheit vorbeugen, die auch als Sonnenbrand der Hornhaut bezeichnen wird. „Das geht einher mit schlechtem Sehen und Schmerzen im Auge“, beschreibt Augenarzt Katlun.

Wer eine Skibrille oder einen Helm mit Visier im Fachhandel kauft, kann nach Einschätzung des Sportmediziners davon ausgehen, dass ein guter UV-Schutz gegeben ist. Gut zu wissen: Die Tönung der Brille oder des Visiers sagt nichts über den Schutz aus. „Oft denkt man: Je dunkler die Brille, desto besser. Aber auch ein helles Glas kann gut schützen“, sagt Thomas Katlun.

Die Skibrille sollte außerdem gut an der Seite abschließen, rät der Augenarzt. Schließlich kann UV-Strahlung auch von der Seite ins Auge treffen.

Und was ist, wenn man auf Brille oder Kontaktlinsen angewiesen ist? „Grundsätzlich gilt: Man sollte mit der bestmöglichen Sehhilfe fahren - allein schon aus Sicherheitsgründen“, sagt Katlun. Heißt: Wer Kontaktlinsen nutzt, kann sie auch an Wintersporttagen unter der Skibrille oder dem Helm tragen. Wer eine Brille trägt, sollte beim Kauf der Skibrille oder des Helms sicherstellen, dass beides zusammenpasst.

Welche Tipps haben die Experten noch parat?

Auf die Packliste gehört nicht nur die Sonnencreme, sondern auch ein Lippenpflegestift mit UV-Schutz. Denn auch die Lippen können im Winterurlaub einen Sonnenbrand bekommen, wie Mark Berneburg warnt.

Augenarzt Thomas Katlun rät, ein Fläschchen Tränenersatzmittel mit in den Winterurlaub zu nehmen. Das gibt es für wenige Euro in der Drogerie oder der Apotheke zu kaufen. Das Mittel schafft schnell Linderung, wenn der Wechsel vom Kalten ins Warme oder der Wind für unangenehm trockene Augen sorgen.

Doch nicht jedes Augenproblem im Skiurlaub kann man selbst lösen: Wer ein starkes Fremdkörpergefühl im Auge bemerkt und nur schlecht sieht, hat womöglich eine sogenannte Schneeblindheit entwickelt. Tritt nach fünf bis sechs Stunden keine Besserung ein, ist eine ärztliche Einschätzung ratsam, so Sportmediziner Katlun.

© dpa-infocom, dpa:231023-99-667961/2


Von dpa
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