Puppenmuseum Coburg schließt: Ausstellung zieht um | FLZ.de

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Veröffentlicht am 24.12.2022 09:41

Puppenmuseum Coburg schließt: Ausstellung zieht um

Charakterpuppen sind im Puppenmuseum in Coburg zu sehen. (Foto: picture alliance/dpa/Archivbild)
Charakterpuppen sind im Puppenmuseum in Coburg zu sehen. (Foto: picture alliance/dpa/Archivbild)
Charakterpuppen sind im Puppenmuseum in Coburg zu sehen. (Foto: picture alliance/dpa/Archivbild)

Coburg verliert ein Kulturgut - das Puppenmuseum macht zum Jahresende 2022 zu. Doch es wird an einem anderen Ort weiterleben: Künftig können Freunde historischen Spielzeugs die riesige Sammlung an einem neuen Standort im Landkreis Coburg betrachten können, sagte Louay Yassin, Pressesprecher der Stadt. Zum genauen Standort macht er noch keine Angaben, da man noch in Verhandlungen mit einer privaten Stiftung sei. Diese soll die rund 2000 Puppen, die das Museum beherbergt, als Dauerleihgabe erhalten.

Die historischen Puppen, Puppenhäuser und -accessoires stammen etwa aus dem Zeitraum von 1800 bis 1960. Ein Großteil der Exponate wurde in Franken oder Thüringen hergestellt. In dem Museum kann man erleben, wie Spielzeug im Bürgertum zur Kindererziehung eingesetzt wurde. Untergebracht ist die Ausstellung bisher in einem denkmalgeschützten Haus in der Coburger Rückertstraße. Darin wohnte von 1820 bis 1826 der berühmte Dichter und Orientalist Friedrich Rückert. Hier lernte Rückert seine spätere Ehefrau Luise Wiethaus-Fischer kennen. Die ersten drei Kinder des Paares wurden im Dachstübchen geboren, das heute dem Puppenmuseum als Depot dient.

Die Beschaffenheit des geschichtsträchtigen Gebäudes sei allerdings der Hauptgrund, warum die Ausstellung umziehen müsse, sagt Louay Yassin: „Das Museum besteht aus lauter kleinen Zimmern. Für Schulklassen, die einen Großteil der Besucherzahl ausgemacht haben, ist das ungünstig. Denn sie können sich nie gleichzeitig in einem Raum aufhalten.“ Die mehreren Tausend Exponate sind in mehr als 30 Räumen auf zwei Stockwerken untergebracht.

Außerdem, erklärt der Stadtsprecher, sei das jahrhundertealte Haus nicht barrierefrei - und der Denkmalschutz lasse einen entsprechenden Umbau nicht zu. Hinzu kam, dass die Besucherzahlen deutlich zurückgingen: Im Jahr 2019 hatten nach Angaben der Stadt Coburg noch gut 6600 Menschen das Puppenmuseum besucht, 2022 waren es von Januar bis September nur noch 2600. Im November beschloss der Coburger Stadtrat, das Museum am jetzigen Standort zu schließen.

Im Juli 1987 hatte das Ehepaar Carin und Hans Lossnitzer das Coburger Puppenmuseum zunächst als privates Museum eröffnet. Damit machten sie ihre private Puppensammlung der Öffentlichkeit zugänglich. Das Ehepaar Lossnitzer lebte bis dahin in Ettlingen bei Karlsruhe. Da zwei Drittel der Puppen, die sie gesammelt hatten, aus der Region Nordfranken-Südthüringen stammten, beschlossen sie, das Museum in Coburg zu eröffnen. Ab 2007 war das Puppenmuseum in städtischer Hand. Ein Brand im Jahr 2012 beschädigte das Gebäude. Die Exponate konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.

© dpa-infocom, dpa:221224-99-09289/4

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