Im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) im kirchlichen Kontext hat der Ethik-Experte und Theologe Peter Dabrock zu einem Mittelweg geraten. „Bei KI würde ich zum gegenwärtigen Stand sagen: Ich habe größte Probleme, wenn im Internet Chatbots eingesetzt würden für Psychotherapie oder Seelsorge. Nach dem AI-Act, den die EU jetzt plant, ist deshalb zu Recht vorgesehen, dass bekanntgegeben werden muss, ob man mit einem Bot kommuniziert oder mit einem menschlichen Gegenüber.“
In anderen Bereichen sei es entspannter, sagte der Professor für evangelische Theologie und frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrats. „Wenn man beispielsweise in der Predigtvorbereitung mit ChatGPT ein Gespräch führt, ist das eine denkbare Möglichkeit - neben der Lektüre oder einem Gespräch in der Gemeindegruppe. Ob das genauso gut ist, sei dahingestellt. Man sollte die Technologie jedenfalls im religiösen Kontext nicht verteufeln, aber auch nicht in den Himmel loben.“ Auf dem 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag soll es an diesem Freitag einen von Künstlicher Intelligenz gestalteten Gottesdienst geben.
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