Autoreparatur: Geld mit gebrauchten Ersatzteilen sparen | FLZ.de

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Veröffentlicht am 21.03.2023 04:17

Autoreparatur: Geld mit gebrauchten Ersatzteilen sparen

Auf Halde: Gerade bei älteren Autos können gebrachte Teile vom Verwerter Reparaturkosten überschaubarer machen. (Foto: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn)
Auf Halde: Gerade bei älteren Autos können gebrachte Teile vom Verwerter Reparaturkosten überschaubarer machen. (Foto: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn)
Auf Halde: Gerade bei älteren Autos können gebrachte Teile vom Verwerter Reparaturkosten überschaubarer machen. (Foto: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn)

Stoßdämpfer, Türen, Scheinwerfer oder auch ein Lenkrad - die Liste der Teile ist lang, die bei der Verwertung eines Autos anfallen. Und je nachdem wie alt der Wagen war, handelt es sich oft noch um neuwertige Fahrzeugteile, die eigentlich zu schade sind, um sie wegzuschmeißen. Aber geht das überhaupt, ein Auto mit gebrauchten Teilen zu reparieren?

„Grundsätzlich können alle Teile durch Gebrauchtteile ersetzt werden. Bei Verschleißteilen muss man natürlich sehr genau darauf achten, dass diese noch genügend Rest-Haltbarkeit besitzen“, sagt Arnulf Thiemel vom ADAC. Besondere Vorsicht ist aber bei sicherheitsrelevanten Gebrauchtteilen angeraten.

Wenn diese etwa von einem Unfallauto stammen, dessen genaue Beschädigungen nicht bekannt sind, sollte man gegebenenfalls lieber andere Teile wählen, rät Thiemel und sagt: „Bei einem kleinen Parkrempler vorn mag ein gebrauchter Hinterachslenker vertretbar sein, sofern er sonst keine Beschädigungen aufweist. Bei einem Auffahrunfall im Heck dagegen nicht.“

Speziell bei Design- und Innenraumteilen hingegen gibt es dem ADAC zufolge nach einigen Jahren manchmal gar keine Neuteile mehr. Viele Autohersteller und Drittanbieter würden mittlerweile auch generalüberholte Teile anbieten. „Die sind in der Regel deutlich günstiger, bieten aber die gleiche hohe Qualität - teilweise sogar mit voller Neuteilgarantie“, so Thiemel.

Markenwerkstätten verbauen - teilweise erst auf Nachfrage - zum Teil industriell aufbereitete Teile ihres Herstellers. „Freie Werkstätten bieten manchmal auch Reparaturen mit Gebrauchtteilen an“, sagt Thiemel. Allerdings kann dann die Haftung dafür ausgeschlossen werden, weil nicht jede Werkstatt zwingend Teile von einem Verwerter bezieht, der Garantie darauf gibt.

Schwierig wird es laut Thiemel auch, wenn ein solches Teil kaputt geht. „Den Ausbau und das neue beziehungsweise andere Teil muss dann meist der Kunde bezahlen. Denn es ist schwer zu unterscheiden, ob das Teil selbst schon einen Mangel hatte - oder ob der Mangel beim Einbau von der Werkstatt verursacht wurde“, sagt Thiemel.

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat sich bereits vor Jahren mit Gebrauchtteilen befasst, speziell im Zusammenhang mit Unfallreparaturen - und nennt Unsicherheiten.

„Wesentliche Voraussetzung für den Einsatz von Gebrauchtteilen ist, dass diese Teile eindeutig identifiziert werden können und dass bei Verwendung dieser Teile kein Sicherheitsrisiko entsteht“, sagt Ulrich Köster vom ZDK. Insbesondere bezogen auf die Problematik der eindeutigen Identifizierung gebrauchter Ersatzteile jedoch habe sich deren Verwendung bislang nicht durchgesetzt.

Heißt: Bei einem Gebrauchtteil kann zuweilen nicht ganz klar erkennbar sein, um welches es sich handelt - etwa weil eine entsprechende Bezeichnung oder Markierung wie ein Farbcode fehlt.

Ein entsprechender Anforderungskatalog von Marktteilnehmern wie dem ZDK wurde zwar erstellt, aber noch nicht umgesetzt. Um möglichen Haftungsfragen aus dem Weg zu gehen, verzichten dann manche Werkstätten auf den Einsatz.

Sehr hoch. Wenn alles glattgeht, kann man dem ADAC deutlich Geld sparen. Insbesondere dann, wenn man einfachere Reparaturen mit nicht sicherheitsrelevanten Gebrauchtteilen selbst durchführt. Hagen Hamm beziffert das Einsparpotenzial auf gut 50 Prozent.

Das hängt dem ADAC zufolge stark davon ab, aus welcher Quelle sie stammen. Wenn sie von großen, bekannten Verwertern stammen, geprüft wurden und mit einer Garantie versehen sind, ist das Risiko überschaubar.

Anders sieht es bei Teilen aus unbekannten Quellen oder von privat aus, wenn es keine Infos zu weiteren Beschädigungen des Autos gibt. Hier und bei sicherheitsrelevanten Teilen rät der ADAC dazu, auf ein anderes Angebot oder aber ein aufbereitetes Original- beziehungsweise Neuteil zu setzen.

Generalüberholte Teile gibt es zum Teil bei Herstellern oder Drittanbietern. Daneben bieten die Fahrzeugverwerter gebrauchte Teile direkt an. „Über ein Online-Formular kann jeder gezielt nach dem Fahrzeugmodell suchen, für das er ein Teil benötigt“, sagt vom Verbund deutscher Autoverwerter.

Die Branche ist gut vernetzt und bietet über ihr Portal www.ecarsearch.de neben der Teilesuche auch die Suche nach einer passenden Werkstatt an, die das Gebrauchtteil einbauen kann.

Das kommt auf den Einzelfall an. „Bei einem Neuwagen mit laufender Herstellergarantie sehen die Garantiebedingungen oft vor, dass ausschließlich neue Originalersatzteile des Herstellers zur Reparatur verwendet werden dürfen“, so der ZDK.

Das betrifft also vor allem jüngere Fahrzeuge. Besteht für ein Fahrzeug eine Gebrauchtwagengarantie, kommt es auch hier darauf an, inwiefern die Bedingungen eine Reparatur mit Gebrauchtteilen zulassen.

Bei Teilen aus seriöser Quelle ja. Die Garantiedauer kann jedoch variieren. „Wir geben auf alle Teile immer sechs Monate Garantie“, sagt Hagen Hamm. Bei generalüberholten Teilen von Herstellern oder Drittanbietern kann die Garantiezeit variieren.

Das liegt Hamm zufolge hauptsächlich an drei Gründen:

© dpa-infocom, dpa:230320-99-25196/2


Von dpa
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