Bei einem schweren Busunfall im Erzgebirge ist ein zehnjähriger Junge ums Leben gekommen, 13 weitere Menschen erlitten Verletzungen. Der Bus war am Dienstagmorgen laut Polizei in Sehmatal seitlich mit einem Fahrzeug des Winterdienstes zusammengestoßen und dann frontal gegen einen Baum geprallt. Rettungskräfte hatten noch versucht, das Leben des Jungen zu retten, er erlag aber noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen.
Bei dem Unfall wurden alle Fahrgäste in dem Bus verletzt, wie die Polizei weiter mitteilte. Zwei Erwachsene, darunter der 45 Jahre alte Busfahrer und eine 59 Jahre alte Mitfahrerin, erlitten schwere Verletzungen. Elf weitere Kinder und Erwachsene im Alter zwischen elf und 39 Jahren wurden leicht verletzt. Eine Zehnjährige blieb zur Beobachtung zunächst noch in einer Klinik. Die Polizei wollte aus Rücksicht auf die Kinder keine näheren Details etwa zu den Schulen nennen, zu denen die Mädchen und Jungen auf dem Weg waren.
Der Bus war am frühen Dienstagmorgen gestartet und hatte die Schulkinder und auch andere Fahrgäste in den umliegenden Ortschaften eingesammelt. Auf einer abschüssigen Straße touchierte er kurz vor dem Ortsteil Cranzahl ein Streufahrzeug und prallte frontal gegen einen Baum. Der Aufprall war so heftig, dass der Bus auf den vorderen zwei Metern komplett zerstört wurde. Der Busfahrer musste von der Feuerwehr mit schwerem Gerät aus dem Wrack befreit werden.
Bei den Kindern im Bus handelt es sich nach Auskunft des Kultusministeriums um Schüler eines Gymnasiums. „Das ist eine schlimme Nachricht, die mich schwer getroffen hat“, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. „Meine Gedanken sind bei den verletzten Kindern und ihren Eltern.“
Der Bus der Linie 428 war nach Angaben der Busgesellschaft auf dem Weg zum Busbahnhof in Annaberg-Buchholz. Der Unfall habe sich auf einer Umleitungsstrecke ereignet, sagte ein Sprecher der Regionalverkehr Erzgebirge GmbH am Dienstag auf Anfrage.
Die Schüler wurden in einem Hort psychologisch betreut, wie das Kultusministerium informierte. Zudem prüfe das Landesamt für Schule und Bildung weiteren Hilfebedarf. „Wir werden der betroffenen Schule und den Schülerinnen und Schülern jegliche Unterstützung bieten, die sie in dieser Situation benötigen“, versicherte Piwarz.
Nach erster Einschätzung der Polizei war es zum Unfallzeitpunkt auf der Straße glatt. Der Verkehrsunfalldienst hat die Ermittlungen zur Ursache aufgenommen.
Am Dienstagmorgen hatte Regen zu Glatteis auf zahlreichen Straßen in den Hochlagen in Sachsen geführt. „Die Niederschläge wurden am Morgen durch eine warme Luftschicht in etwa 1500 Metern von Schnee in Regen umgewandelt“, erläuterte Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst. Fällt der Regen dann auf geräumte, freiliegende Straßen, die vor allem in den Hochlagen eine Temperatur unter null Grad haben, wird es extrem glatt.
Schwere Busunfälle mit Schülern hatten schon in der Vergangenheit für große Betroffenheit gesorgt. So war im Januar 2020 in Westthüringen ein Schulbus mit mehr als 20 Kindern an Bord ins Schlittern geraten, einen Hang hinabgerutscht und hatte sich mehrfach überschlagen. Dabei starben zwei Achtjährige einer zweiten Klasse, viele weitere Kinder wurden verletzt. Im Oktober 2015 war ein Reisebus mit Schülern aus Sachsen auf der Autobahn nahe Erfurt verunglückt. Dabei starb der fünfjährige Sohn einer Lehrerin, mehr als ein Dutzend der Schüler im Alter von 13 und 14 Jahren wurden schwer verletzt.
© dpa-infocom, dpa:231205-99-186322/6