Falsche Krankenschwester muss wegen Mordversuchs in Haft | FLZ.de

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Veröffentlicht am 17.05.2023 15:09

Falsche Krankenschwester muss wegen Mordversuchs in Haft

Ein Justizbeamter steht in einem Gerichtssaal. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)
Ein Justizbeamter steht in einem Gerichtssaal. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)
Ein Justizbeamter steht in einem Gerichtssaal. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)

Wegen eines Mordversuchs an einem schwer kranken Patienten ist eine falsche Krankenschwester vom Landgericht Augsburg zu neun Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die 42-jährige Deutsche hatte sich mit gefälschten Zeugnissen selbst zur Intensivpflegerin gemacht und sich so Stellen in Krankenhäusern erschlichen.

In einer Klinik in Schwabmünchen bei Augsburg hatte sie einen Patienten mit einer hohen Überdosis Insulin fast umgebracht. Der Patient starb einen Tag später. Da aufgrund des schlechten Zustands des Mannes nicht nachgewiesen werden konnte, dass er durch das Verhalten der Angeklagten umkam, lautete der strafrechtliche Vorwurf auf versuchten statt vollendeten Mord.

Die Strafkammer sprach die gebürtige Potsdamerin am Mittwoch auch wegen gefährlicher Körperverletzung und mehrfacher Urkundenfälschung schuldig. Der Vorsitzende Richter Franz Wörz bezeichnete die Angeklagte als eine „völlig inkompetente Hochstaplerin“. Sie habe selbst einfachste Tätigkeiten einer Krankenschwester nicht fehlerfrei erledigen können.

Sie sei ein „Himmelfahrtskommando für die Patienten“ gewesen, es sei ihr bei der Arbeit alles egal gewesen. Sie habe den Tod des Patienten zwar nicht gewünscht, aber bei ihrem Verhalten billigend in Kauf genommen, meinte der Richter.

Die Angeklagte hatte nach den Ermittlungen früher lediglich als ungelernte Pflegehelferin im Raum Berlin gearbeitet. Um besser bezahlte Jobs zu bekommen, hatte sie eine Urkunde gefälscht, wonach sie Krankenschwester sei. Zudem hatte sie als Ergänzung ein weiterführendes Zeugnis als Intensivschwester manipuliert.

Mit diesen Dokumenten hatte sie ab 2021 Jobs bei Personalvermittlern, die Intensivpflegepersonal an Krankenhäuser vermitteln, bekommen. Durch die Vermittlung kam sie schließlich auf die Intensivstation des Krankenhauses im Landkreis Augsburg.

© dpa-infocom, dpa:230517-99-726274/3


Von dpa
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