5 Tipps: Was Älteren auf dem Bewerbermarkt weiterhilft | FLZ.de

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Veröffentlicht am 01.09.2022 07:02

5 Tipps: Was Älteren auf dem Bewerbermarkt weiterhilft

Authentisch bleiben und Lernbereitschaft signalisieren: Auch ältere Bewerberinnen und Bewerber können am Arbeitsmarkt gute Chancen haben. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)
Authentisch bleiben und Lernbereitschaft signalisieren: Auch ältere Bewerberinnen und Bewerber können am Arbeitsmarkt gute Chancen haben. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)
Authentisch bleiben und Lernbereitschaft signalisieren: Auch ältere Bewerberinnen und Bewerber können am Arbeitsmarkt gute Chancen haben. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)

Bewerbungen gehen den meisten Berufstätigen nicht gerade leicht von der Hand. Ab einem gewissen Alter kommt dann bei einigen noch zusätzliche Zweifel hinzu: Wer soll mich mit 55 oder 60 Jahren überhaupt noch einstellen?

In einer Umfrage des Marktforschers Appinio aus dem Juli 2022 gaben rund 45 Prozent der befragten Erwerbstätigen im Alter von 45 bis 67 Jahren an, mindestens manchmal das Gefühl zu haben, bei der Bewerbung für einen Job wegen ihres Alters benachteiligt zu werden.

Annina Hering, Ökonomin beim Jobportal Indeed, aber macht Mut: Gerade ältere Berufstätige könnten aufgrund ihrer Erfahrung wertvolle Beiträge leisten. Zudem werde die Gruppe auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Sie gibt Tipps, wie Ältere auf dem Bewerbermarkt am besten auftreten.

Wer sich mit Foto bewerben will, sollte eines nehmen, das erst kürzlich aufgenommen wurde - „auch, wenn Sie vor zehn Jahren noch weniger graue Haare hatten“, so Hering. Das signalisiert Selbstvertrauen. Außerdem vermeiden Bewerberinnen und Bewerber so, dass sie im Interview deutlich anders aussehen als auf ihrem Foto.

Wer bereits auf viel Berufserfahrung zurückblickt, sollte im Lebenslauf Prioritäten setzen, rät Hering. Wichtig: Vermitteln, dass man sich seiner Qualitäten bewusst ist und zum potenziellen Arbeitgeber passende Fähigkeiten mitbringt.

Im Anschreiben komme es darauf, die eigenen Qualitäten mit den richtigen Schlagworten hervorzuheben - ohne ständig das eigene Alter betonen zu müssen. Annina Hering empfiehlt etwa: Erfahrungsschatz, Wissen, Routine, Stabilität, Reife, Beständigkeit.

Um etwaige Bedenken der Personalabteilung schon vorab zu entkräften: Laut Annina Hering sollten Bewerberinnen und Bewerber in Anschreiben und Jobinterview proaktiv signalisieren, dass sich auf den Austausch mit Jüngeren und die Arbeit im Team freuen.

Absolvierte Weiterbildungen im Lebenslauf zeigen Lernbereitschaft, Flexibilität und Neugierde. Mit gepflegten Profilen auf Jobportalen verdeutlichen ältere Kandidatinnen und Kandidaten zudem, dass sie auf dem neuesten Stand sind. Auch die Bereitschaft, Videocalls zu vereinbaren, und ein aktueller, klar gestalteten Lebenslauf als PDF tragen dazu bei.

Ältere Bewerberinnen und Bewerber müssen damit rechnen, dass nicht nur Zusagen eintrudeln. Ökonomin Hering ist sich aber sicher, dass der derzeitige „Jobboom nach und nach auch die Älteren“ erreicht. Wichtig: nicht aufgeben. Viele Unternehmen würden umdenken, so dass auch ältere Berufstätige häufiger eine Chance bekommen. Zum Teil gebe es von Seiten der Firmen sogar spezielle Maßnahmen für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Nicht zuletzt rät Annina Hering, sich vorab über die Atmosphäre in Unternehmen zu informieren. Dafür eignen sich zum Beispiel Plattformen für Arbeitgeberbewertungen. Hier kann es Hinweise geben, wie bestimmte Arbeitgeber mit älteren Berufstätigen umgehen. So lässt sich manche Enttäuschung ersparen.

Annina Hering arbeitet als Economist im Indeed Hiring Lab. Sie ist promovierte Sozialwissenschaftlerin.

© dpa-infocom, dpa:220831-99-582523/2

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