Trotz Saalschließung: Das Theater Ansbach spielt weiter | FLZ.de

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Veröffentlicht am 16.02.2024 14:45

Trotz Saalschließung: Das Theater Ansbach spielt weiter

Zeichnet ein eindringliches Psychogramm: Frank Siebenschuh in „Der Trinker“ (Foto: Jim Albright)
Zeichnet ein eindringliches Psychogramm: Frank Siebenschuh in „Der Trinker“ (Foto: Jim Albright)
Zeichnet ein eindringliches Psychogramm: Frank Siebenschuh in „Der Trinker“ (Foto: Jim Albright)

Der Saal ist zu, aber nicht das ganze Haus. Das Theater Ansbach spielt weiter, auch wenn die Stadt Ansbach den großen Zuschauerraum wegen Brandschutzmängeln für Veranstaltungen hat schließen lassen. Es gibt noch andere Orte im Theatergebäude selbst und außerhalb, für die weiterhin eine Spielgenehmigung besteht.

Gespielt werden kann als Erstes im Theater hinterm Eisernen, also auf der bestuhlten Hauptbühne, die 80 Sitzplätze bietet. Mit dem „Eisernen“ ist der Eiserne Vorhang gemeint, eine Brandschutzvorrichtung, die das Bühnenhaus vom nun geschlossenen Zuschauerraum und seinen 417 Plätzen trennt. Im Ernstfall wird der Eiserne Vorhang heruntergelassen, um zu verhindern, dass Flammen von der Bühne in den Saal übergreifen – nun ist es umgekehrt.

„Oskar und die Dame in Rosa”

Im Theater hinterm Eisernen zeigt das Theater Ansbach ab dem Freitag, 16. Februar, 19.30 Uhr, noch einmal „Oskar und die Dame in Rosa“, ein Solostück des französischen Bestsellerautors Éric-Emmanuel Schmitt. Die Inszenierung von Frank Siebenschuh besticht mit irreal schönen Bildern und der expressiven Rollengestaltung von Nicole Schneider.

Éric-Emmanuel Schmitt erzählt darin von Oskar, einem krebskranken Jungen, der bald sterben wird. Die Dame in Rosa ist eine ältere Frau, die ehrenamtlich Kranke besucht. In ihr findet Oskar eine Freundin. Sie ermutigt ihn, an Gott Briefe zu schreiben und sich vorzustellen, dass jeder neue Tag wie zehn Jahre seines Lebens sei. So erlebt Oskar in seiner Fantasie ein ganzes Leben von der Pubertät über die erste Liebe und Ehe bis hin zum Alter.

Das Kleine Haus im Untergeschoss

„Oskar und die Dame in Rosa“ war eine der Eröffnungspremieren der Intendanz von Axel Krauße und 2020 unter Coronabedingungen die erste Produktion auf der Probebühne in der Welserstraße. Im Theater hinterm Eisernen steht das Stück nun bis zum 9. März sechsmal auf dem Spielplan.

Eine weitere Spielstätte im Theatergebäude befindet sich in dessen Untergeschoss. Vor drei Jahren hat Axel Krauße dort, wo zuvor das Studio-Kino war, das Kleine Haus einrichten lassen. Es bietet eine Bühne samt Technik und 65 Plätze. An diesem Samstag gehört das Kleine Haus den Ansbacher Puppenspielen. Zwar muss das Gastspiel „Wolkengucken“ krankheitshalber verschoben werden, dafür tritt am Samstag, 17. Februar, um 15 Uhr Michael Miensopust auf. Dabei hat der Schauspieler und Improvisator sein Programm „Hörflüge – Geschichten aus heiterem Himmel“. Gemeinsam mit seinem Publikum erfindet er darin Märchen, Sagen und Abenteuer. Geeignet ist die Vorstellung für alle ab vier Jahren.

„Der Trinker” im Kleinen Haus

Ebenfalls im Kleinen Haus wird weiterhin „Der Trinker“, ein Monolog nach dem Roman von Hans Fallada, gespielt. Frank Siebenschuh zeichnet in der kunstvoll stilisierten Inszenierung von Robert Arnold ein facettenreiches und berührendes Psychogramm eines fortwährend scheiternden Glückssuchers. Viermal steht „Der Trinker“ auf dem Spielplan, die nächsten Vorstellungen finden am 23. und 24. Februar statt. Sie beginnen jeweils um 20 Uhr.

Das Gesprächskonzert mit dem Pianisten Paul Sturm und Werken von Johannes Brahms, das am 25. Februar, 11 Uhr, im Großen Haus stattfinden sollte, ist nun in die Karlshalle verlegt worden.

Auch der Onoldiasaal wird weiterhin vom Theater Ansbach bespielt: Dem Konzert der Württembergischen Philharmonie Reutlingen am Freitag, 16. Februar, um 19.30 Uhr stehen daher keine Brandschutzauflagen im Weg.


Thomas Wirth
Thomas Wirth
Redakteur im Ressort „Kultur“
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