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Veröffentlicht am 13.03.2024 00:18

So werden Sie Kleider- und Lebensmittelmotten wieder los

Den Mottenbefall überprüfen: Das geht mit einer Pheromonfalle. (Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn/dpa)
Den Mottenbefall überprüfen: Das geht mit einer Pheromonfalle. (Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn/dpa)
Den Mottenbefall überprüfen: Das geht mit einer Pheromonfalle. (Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn/dpa)

Sie gehören zu den Schmetterlingen. Doch hat man sie im Haus, dürfte die Freude nicht besonders groß sein: Kleider- und Lebensmittelmotten sind eher lästige Mitbewohner.  Die Larven letzterer hinterlassen Kot und Gespinste in unseren Mehlvorräten oder im Trockenobst, die Raupen von Kleidermotten Löcher in Lieblingspullis. 

Doch wie erkennt man die Insekten eigentlich - und wie wird man sie möglichst fix wieder los? Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Motte. 

Kleider- und Lebensmittelmotten – wie sehen die eigentlich aus?

„Wie kleine Schmetterlinge“, sagt Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern in München. Beide entwickeln sich vom Ei über die Larve und Puppe hin zum erwachsenen Falter.

Die Körper von Kleidermotten sind gelblich gefärbt, die Mehlmotte zum Beispiel ist silbrig-grau. „Meist eindeutig für die Unterscheidung zwischen Kleider- und Lebensmittelmotte ist es, wo man den Befallsherd lokalisieren kann – also entweder im Kleiderschrank oder in der Vorratskammer“, erklärt Michèle Bandoly vom Umweltbundesamt. 

Und wie kommen die Motten in die Wohnung?

„Lebensmittelmotten nimmt man meist beim Einkaufen mit nach Hause“, sagt Verbraucherschützerin Krehl. Eier und Larven stecken entweder in den Lebensmitteln oder im Verpackungsmaterial, in Kartons etwa. 

Auch Kleidermotten werden oft über befallene Materialien eingeschleppt. Weil sie ausreichend weite Entfernungen zurücklegen, können sie sich aber auch von Gebäude zu Gebäude verbreiten. Anzutreffen sind sie das ganze Jahr über. Besonders wohl fühlen sie sich in beheizten Räumen. 

Warum sollte man die Motten schnell wieder loswerden?

Die Larven der Kleidermotten ernähren sich von keratinhaltigen Materialien wie etwa Wolle, stillen ihren Hunger also etwa an unseren Strickjacken oder Decken - und machen Kaschmirpullis zu Lochpullis. 

Lebensmittelmotten sorgen hingegen dafür, dass befallene Vorräte für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet sind, ihre Larven können auch Pilze oder Milben einschleppen. „Wer befallene Vorräte verzehrt, kann mitunter mit Allergien, Haut- oder Magen-Darm-Erkrankungen rechnen“, so Michèle Bandoly vom Umweltbundesamt. 

Wie wird man die Insekten wieder los?

Wer Lebensmittelmotten zu Hause gleich nach dem Einkaufen entdeckt, sollte das jeweilige Nahrungsmittel in gut verschließbare Gläser abfüllen und sofort zum jeweiligen Händler zurückbringen, rät Krehl.

Es kann aber auch sein, dass auf Vorrat gelagerte oder angebrochene Lebensmittel befallen sind. Diese entsorgt man dann am besten direkt und wischt den Schrank anschließend gründlich mit Essigwasser aus. Wichtig: unbedingt auch Spalten und Fugen ausputzen. Denn hierhin ziehen sich die Larven zur Verpuppung häufig zurück. 

Außerdem kann man Mottenfallen aufstellen, sogenannte Pheromon-Klebefallen mit Sexuallockstoffen. So lässt sich das Ausmaß des Befalls ermitteln und der zentrale Befallsherd lokalisieren.

„Wichtig bei einem Befall ist es, die Wohnung systematisch auf mögliche Futterquellen zu prüfen“, erklärt Bandoly. Oft übersehene sind Saatgut, Teemischungen, Gewürze, Weihnachtsdekoration aus Nüssen und Trockenfrüchte. 

Und man kann auch mit Schlupfwespen arbeiten. Die nur 0,4 Millimeter großen Nützlinge sind natürliche Feinde der Lebensmittelmotten und legen ihre Eier in die Motteneier, die daraufhin absterben. 

Für Menschen oder Haustiere sind Schlupfwespen nicht gefährlich. Bekommen kann man sie etwa im Baumarkt. Stehen für die Eiablage keine Motteneier mehr parat, wird man die nützlichen Insekten ebenfalls wieder los.

Hat man Löcher in den Klamotten entdeckt und vermutet Kleidermotten als Übeltäter, prüft man am besten zunächst sämtliche Textilien auf Fraßlöcher und Gespinste - und reinigt im Fall eines Befalls das jeweilige Zimmer gründlich mit dem Staubsauger - inklusive aller Ritzen. Flächen sollte man mit Essigwasser auswischen und gut trocknen lassen. Schlecht zugängliche Fugen und Spalten im Schrank am besten mit einem Föhn erhitzen. Dadurch sterben übrig gebliebenen Motten, Larven oder Eier.

Die Textilien selbst sollte man wiederholt extremen Temperaturschwankungen aussetzen. Konkret heißt das: Textilien zunächst waschen, ausklopfen oder absaugen und danach ausbreiten und dem Sonnenlicht aussetzen. Die einzelnen Stücke mehrfach wenden. So können vorhandene Eier und Larven austrocknen. 

Empfindliche und nicht waschbare Textilien können in den Gefrierschrank. „Bei minus 18 Grad über eine Woche sterben alle Entwicklungsstadien der Motten“, sagt Bandoly.

Wichtig ihr zufolge: die Bekämpfungsmaßnahmen über mehrere Wochen mehrmals wiederholen. „Denn mit nur einer Behandlung lassen sich nicht sicher alle Larven oder Eier abtöten.“

Wann braucht man professionelle Hilfe?

Das ist nur in wirklich extremen Fällen nötig. Nämlich dann, wenn man einen starken Befall durch Kleider- oder Lebensmittelmotten trotz aller Bemühungen über Wochen hinweg nicht loswird. 

„Dann sollte man einen sachkundigen Schädlingsbekämpfer zurate ziehen“, rät Krehl. Entsprechende Fachleute findet man zum Beispiel auf der Webseite des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbandes (DSV).

© dpa-infocom, dpa:240313-99-317801/2


Von dpa
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