Jahr der Feuerwehr-Feste: Zwei Bier und dann löschen gehen? | FLZ.de

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Veröffentlicht am 27.07.2023 14:55

Jahr der Feuerwehr-Feste: Zwei Bier und dann löschen gehen?

Die Gerolfinger Feuerwehrleute proben, damit im Ernstfall alles klappt. An diesem Wochenende wird auf dem Gelände des neuen Gerätehauses gefeiert. Auch in dieser Zeit ist die Feuerwehr voll einsatzbereit. (Foto: Peter Tippl)
Die Gerolfinger Feuerwehrleute proben, damit im Ernstfall alles klappt. An diesem Wochenende wird auf dem Gelände des neuen Gerätehauses gefeiert. Auch in dieser Zeit ist die Feuerwehr voll einsatzbereit. (Foto: Peter Tippl)
Die Gerolfinger Feuerwehrleute proben, damit im Ernstfall alles klappt. An diesem Wochenende wird auf dem Gelände des neuen Gerätehauses gefeiert. Auch in dieser Zeit ist die Feuerwehr voll einsatzbereit. (Foto: Peter Tippl)

2023 ist das Jahr der Feuerwehrjubiläen: Auch in der Region wird kräftig gefeiert und an die Gründung vor 125 oder 150 Jahren gedacht. Trotz allen Trubels während der Festivitäten bleiben die ehrenamtlichen Brandschutzorganisationen stets einsatzbereit.

An das Fest Ende Juli 2017 kann sich Michael Weigel, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Gerolfingen, noch genau erinnern: Das 40-Jährige der Atemschutzgeräteträger stand im Kalender. Alles war hergerichtet und die Gäste bereits da. Plötzlich ging der Alarm los. Es brannte ein Wohnhaus. „Da sind wir einfach ausgerückt“, so Weigel. Ein kleiner Kern der Feuerwehrmitglieder blieb auf dem heimischen Gelände und bewirtete dort die Festgäste, während der andere Teil auswärts am Unglücksort Hilfe leistete.

Viele Feuerwehrler trinken am Fest keinen Alkohol

Auch an diesem Wochenende wird in Gerolfingen wieder gefeiert. Dieses Mal ist der Anlass das 150-jährige Bestehen der Feuerwehr, weshalb die Ehrenamtlichen ein mehrtägiges Programm vorbereitet haben. Und auch dieses Mal gilt laut Weigel: Die Einsatzfähigkeit bleibt gewährleistet. Natürlich sollen auch alle aufs Fest, so der Kommandant. Wenngleich von den 60 Aktiven ohnehin nicht alle an solchen Anlässen teilnähmen. Zudem wisse er von vielen, dass sie keinen Alkohol trinken.

Die Aktiven nähmen ihr Ehrenamt sehr ernst, macht Weigel deutlich. Denn Feuerleute müssten bei ihren Einsätzen fit sein. Als Beispiel nennt der Chef der Truppe die Atemschutzgeräteträger. Deren Arbeit sei körperliche Höchstleistung. Da sei allein schon ein Schnupfen oder Husten ein Problem, und mit ein, zwei Bier gehe da auch nichts. Insgesamt 22 Personen sind für diesen Spezialeinsatz ausgebildet. Die Gerolfinger Wehr, zu der noch die Aufkirchener Brandschützer gehören, hat acht Atemschutzgeräte.

Im Übrigen, so betont Michael Weigel, sei es – soweit er sich erinnern könne – noch nie vorgekommen, dass „wir nicht einsatzbereit waren“. Der Kommandant hat 60 Aktive sowie drei Fahrzeuge. Die Ausrückstärke liege bei 18 Dienstleistenden. Dann sind alle Feuerwehrautos voll besetzt. Den entsprechenden Führerschein für die drei Laster haben 15 Leute.

Manchmal helfen Absprachen vor der Feier

Geht ein Alarm ein, so erreicht dieser auch die Feuerwehrfrauen und -männer auf deren Smartphones. Darüber können sie dann sofort Rückmeldung geben: „komme“ oder „komme später“ – sowie: „Komme nicht“, wenn der oder die Aktive privat verhindert oder erkrankt ist. Weigel weiß damit umgehend, wen er zum Einsatz erwarten kann und wen nicht und kann entsprechend reagieren. Er hält nichts davon, bei Anlässen wie der großen Jubiläumsveranstaltung im Vorfeld vorzugeben, wer sich für Notfälle bereit zu halten hat. Dies sei auch gar nicht nötig.

In gleicher Weise äußerte sich auch Frank Kloos, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Dinkelsbühl. In den Reihen seiner Leute spreche man sich allerdings untereinander schon etwas ab, wenn es um Feste gehe. Wie Weigel betont auch Kloos, dass sich an solchen Veranstaltungen in der Regel nicht die ganze Feuerwehr beteilige. Zudem, so Kloos, gebe es auch Aktive, die an Festen wenig Interesse hätten. Nach Gerolfingen fährt eine Abordnung der Dinkelsbühler.

Mittäglicher Stau auf der Luitpoldstraße

Die Freiwillige Feuerwehr Dinkelsbühl hat 90 Aktive und neun Fahrzeuge. Im Alarmfall sind durchschnittlich bis zu 45 Leute verfügbar, berichtet Kloos. Hindernis in der Praxis sei da weniger die Frage, wer auf einem Fest ist und wer nicht, als beispielsweise der mittägliche Stau auf der Dinkelsbühler Luitpoldstraße, der die Feuerwehrfrauen und -männer im Alarmfall daran hindere, in ihren Privatwagen zügig das Gerätehaus zu erreichen. In solchen Fällen muss ein Feuerwehrauto dann auch mal losfahren, wenn es nicht voll besetzt ist. Der Rest der Gruppe könne ja dann nachkommen.

Für die Fahrerinnen und Fahrer der Feuerwehren gelten die gleichen Regeln, wie für jeden Pkw-Lenker, erläutert Jürgen Müller, bei der Polizeiinspektion in Dinkelsbühl für Verkehrsaufgaben zuständig. Bei Einsatzfahrten stehen allerdings Sonderrechte zur Verfügung. So dürfen beispielsweise Stopp-Schilder außer Acht gelassen werden. Allerdings, so Müller, nur unter Beachtung besonderer Vorsicht.

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