Ein Kühlbehälter für erlegte Wildschweine in Uffenheim | FLZ.de

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Veröffentlicht am 31.10.2023 07:00

Ein Kühlbehälter für erlegte Wildschweine in Uffenheim

Bei der Inbetriebnahme des Kühlbehälters in Uffenheim (von links): der Leiter der Kläranlage Uffenheim Witali Franz, Landrat Helmut Weiß, Bürgermeister Wolfgang Lampe und der Vize-Vorsitzende des Jägervereins Uffenheim Armin Kamleiter. (Foto: Landratsamt/Gerd Seemann)
Bei der Inbetriebnahme des Kühlbehälters in Uffenheim (von links): der Leiter der Kläranlage Uffenheim Witali Franz, Landrat Helmut Weiß, Bürgermeister Wolfgang Lampe und der Vize-Vorsitzende des Jägervereins Uffenheim Armin Kamleiter. (Foto: Landratsamt/Gerd Seemann)
Bei der Inbetriebnahme des Kühlbehälters in Uffenheim (von links): der Leiter der Kläranlage Uffenheim Witali Franz, Landrat Helmut Weiß, Bürgermeister Wolfgang Lampe und der Vize-Vorsitzende des Jägervereins Uffenheim Armin Kamleiter. (Foto: Landratsamt/Gerd Seemann)

Weiterhin ist der Tierbestand im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim nicht von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen. Die Strukturen für die Bekämpfung dieser Tierseuche sind laut dem Landratsamt nun jedoch vorbeugend geschaffen: Jetzt wurde ein zweiter Kühlbehälter im Landkreis an der Kläranlage Uffenheim eingeweiht.

„Falls es zu einem Ausbruch kommen sollte, wird die Koordinierungsgruppe ,Tierseuchen‘ die vorgeschriebenen Maßnahmen schnell und effektiv umsetzen“, verspricht das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Nachdem eine erste Annahmestelle für Wildschweinaufbrüche und Wildschweinhäute bereits in Markt Bibart angeboten wird, folgt nun die offizielle Inbetriebnahme des zweiten Kühlbehälters an der Kläranlage in Uffenheim. Anlieferungen durch die Jägerschaft können dort ab Mittwoch, 1. November, immer von Montag bis Freitag in der Zeit von 7 bis 10 Uhr erfolgen.

Im Herbst 2020 auch nach Deutschland gekommen

Seit dem Frühjahr 2016 hat sich die Tierseuche ASP bereits unter den Wildschweinen in Osteuropa ausgebreitet und trotz Bekämpfungsmaßnahmen dort auch Hausschweinbestände befallen. Das individuelle Tierleid sowie erhebliche existenzielle und wirtschaftliche Verluste bei den schweinehaltenden Betrieben seien die erheblichen Folgen, die mit der Ausbreitung der ASP einhergingen. Seuchenbekämpfungsmaßnahmen umfassen Handelsbeschränkungen – sowohl für lebende Tiere als auch für entsprechende Produkte.

Im Herbst 2020 hatte die ASP auch Deutschland erreicht, nachdem infizierte Wildschweine aus Polen nach Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern eingewandert sind. Bis heute ist das Virus dort aktiv. Erst im Juli kam es erneut zum Fund eines infizierten Wildschweins in Brandenburg.

Jäger sind „wertvolle Partner”

„Die Jäger unseres Landkreises – mit ihren Orts- und Revierkenntnissen und ihren profunden Einschätzungen – sind wertvolle Partner bei Vorsorge- und Seuchenbekämpfungsmaßnahmen“, berichtet die Kreisbehörde. Um ein eventuelles Auftreten der Afrikanischen Schweinepest im Landkreis zeitnah feststellen zu können, werden regelmäßig Blutproben erlegter Wildschweine genommen. Auch das Melden auffälliger Tiere beim Veterinäramt gehört zu diesen Aufgaben.

Mit der Bereitstellung der Kühlcontainer verfolgt der Landkreis das Ziel, den Jägern eine sichere Abgabemöglichkeit von Wildaufbrüchen und Wildschweinhäuten mit anschließender fachgerechter Entsorgung bereitzustellen, um eine potenzielle Verbreitung etwaiger Viren zu verhindern. „Das Vergraben dieses Materials im Jagdrevier ist zwar noch immer erlaubt, aus Sicht der Seuchenprophylaxe wird allerdings davon abgeraten“, erklärt die Verwaltung.

Weitere Abgabestellen sollen kommen

Zwei bis drei weitere solcher Abgabestellen sollen in Zukunft strategisch über den Landkreis verteilt werden. Seitens des Landratsamtes werden die Anschaffungskosten der Kühlcontainer – das Exemplar in Uffenheim kostete rund 4.500 Euro – wie auch die anfallenden Entsorgungskosten getragen. Die Stadt Uffenheim um Bürgermeister Wolfgang Lampe stellt dafür das Gelände, das Wasser und den Strom zur Verfügung. Klärwärter Klaus Grötsch, der auch im Jägerverein Uffenheim aktiv ist, betreut die Jägerschaft während der Abgabe des Materials.

Armin Kamleiter, stellvertretender Vorsitzender des Jägervereins Uffenheim, unterstreicht die Notwendigkeit des Vorhabens: „Im Gebiet des Jägervereins Uffenheim werden jährlich 100 bis 200 Stück Schwarzwild zur Strecke gebracht. Die dabei anfallenden Aufbrüche und Schwarten können nun problemlos im Kühlcontainer der Sammelstelle in der Uffenheimer Kläranlage entsorgt werden. Dies stellt einen wichtigen Baustein zur Prävention gegen die ASP dar.“


Von Valentin Brendler
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