Der Fahrkartenautomat kehrt zurück | FLZ.de

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Veröffentlicht am 18.08.2022 08:24

Der Fahrkartenautomat kehrt zurück

Der Betonsockel, auf dem Ralph Dürr jetzt sitzt, war früher der Unterbau des Fahrkartenautomaten. Die Petition des Inklusionsbeirates hat mit dazu beigetragen, dass es dieses Angebot bald wieder geben wird.
Der Betonsockel, auf dem Ralph Dürr jetzt sitzt, war früher der Unterbau des Fahrkartenautomaten. Die Petition des Inklusionsbeirates hat mit dazu beigetragen, dass es dieses Angebot bald wieder geben wird.
Der Betonsockel, auf dem Ralph Dürr jetzt sitzt, war früher der Unterbau des Fahrkartenautomaten. Die Petition des Inklusionsbeirates hat mit dazu beigetragen, dass es dieses Angebot bald wieder geben wird.

Wer vom Rothenburger Bahnhof aus verreisen möchte, muss derzeit sein Ticket entweder online oder im Zug kaufen. Denn der Fahrkartenautomat wurde im Vorjahr abgebaut, das Reisebüro geschlossen. Viele Hebel, die seitdem in Bewegung gesetzt wurden, zeigen jetzt Erfolg: Laut der Deutschen Bahn soll es bald wieder einen Automaten geben.

An einem dieser Hebel sitzt Ralph Dürr, Vorsitzender des Inklusionsbeirates der Stadt. Er reichte im März dieses Jahres eine Petition beim Bayerischen Landtag ein, in der er forderte, wieder einen Automaten aufzustellen. „Eigentlich soll doch die Nutzung von Bus und Bahn attraktiver und unkomplizierter gemacht werden“, wunderte sich Ralph Dürr schon damals.

„Vor allem ältere oder eingeschränkte Menschen fühlen sich jedoch vom Online-Angebot überfordert“, meint er. Und auch manche Jüngere würden lieber am Fahrkartenautomat kaufen, um sicher und schnell die richtige Fahrkarte zu erwerben.

Fahrkarten könnten derzeit nur noch im Zug gekauft werden – „wenn der Automat nicht, wie so oft, defekt ist“. Das 9-Euro-Ticket kann man dort übrigens nach seinen Angaben gar nicht erwerben. Die Bahn müsse eine sinnvolle, gut nutzbare und barrierefreie Alternative bieten. Letzteres ist ihm als Inklusionsbeirat ein besonderes Anliegen.

Unterstützung erhielt Ralph Dürr unter anderem vom Landtagsabgeordneten Manfred Eibl, der zugleich stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Bauen, Wohnen und Verkehr ist. Ihm schrieb Dürr sein Anliegen, woraufhin Eibl den Weg der Petition vorschlug, um dem Ganzen „mehr Nachdruck“ zu verleihen.

Mit Erfolg: Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, nahm Stellung zur Petition: „Die BEG (Bayerische Eisenbahngesellschaft, Anm. d. Red.) strebt eine kundenfreundliche Lösung in Rothenburg an“, äußerte er sich in einem Schreiben.

Die BEG würde im Austausch mit DB Regio die Einrichtung eines Videoreisezentrums prüfen, versprach er außerdem. Der neue Fahrkartenautomat hat noch weitere Fürsprecher. „Wir haben bei der Deutschen Bahn immer wieder nachgehakt“, sagt Oberbürgermeister Dr. Markus Naser. Auch die verschiedenen Parteien im Stadtrat hätten ihre Wege genutzt. Denn: „Der Wunsch nach einem solchen Angebot ist absolut nachvollziehbar.“

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Stümpfig hatte ebenfalls die Bahn aufgefordert, ihre Entscheidung zu überdenken. „Es ist vor Ort nicht mehr möglich, Fahrkarten stationär zu erwerben“, sagte er bereits im März dieses Jahres, „und das in einer großen Kreisstadt des Landkreises, die touristisch weltweit Bedeutung“ habe.

Sechs Monate dauert es bis zur Inbetriebnahme

Die gute Nachricht überbrachte schließlich der CSU-Landtagsabgeordnete Andreas Schalk, der sich – so sagte er auf Nachfrage der Redaktion – ebenfalls für die Rückkehr des Automaten eingesetzt hatte: Der Konzernbeauftragte der Deutschen Bahn, Klaus-Dieter Josel, habe in einem Schreiben mitgeteilt, „dass durch die finanzielle Mitwirkung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft Rothenburg einen neuen Automaten erhalten werde“.

Was den endgültigen Ausschlag dafür gab, könne er nicht sagen. „Vermutlich war es die Beharrlichkeit aller Beteiligten zusammen.“ Ein wenig gedulden müssen sich die Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel allerdings noch. Denn bis der neue Automat aufgestellt und in Betrieb genommen wird, soll Schalk zufolge noch ungefähr ein halbes Jahr ins Land gehen.

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