Mehr als 28 Jahre war sie Symbol der Teilung in Ost und West – die Berliner Mauer. In einer Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit erinnerte Oberbürgermeister Thomas Deffner an das Leid, das die Menschen in der DDR erlitten haben. Gleichzeitig schärfte er die Sinne der Anwesenden, wie wichtig Freiheit und Frieden sind.
„Wir feiern heute 31 Jahre Wiedervereinigung – 32 Jahre friedliche Revolution“, sagte Deffner am Stück der Berliner Mauer an der Riviera. Diese Revolution „kam zustande, weil sich im Herbst 1989 Menschen in allen Regionen der DDR erhoben haben, ihre Angst überwanden und zusammen gegen ein verbrecherisches Regime aufbegehrten“.
Er rief in seiner Rede das Leid in Erinnerung, das die Menschen zur damaligen Zeit erlitten haben. Mindestens 140 Menschen haben den Versuch, die Berliner Mauer zu überqueren, mit ihrem Leben bezahlt, wie er darlegte. 251 Reisende aus Ost und West verstarben vor und nach Kontrollen an Berliner Grenzübergängen. Nicht erfasst sei die Zahl der Menschen, die aus Verzweiflung und Kummer über ihre Lebensverhältnisse in Zusammenhang mit dem Mauerbau ihr Leben verloren haben.
Der Bau der Mauer, der sich im August dieses Jahres zum 60. Mal jährte, gilt nach seinen Worten als einer der Höhepunkte des Kalten Krieges. Das Bauwerk verkörpert den schmalen Grat zwischen Krieg und Frieden, Unterdrückung und Freiheit, Trennung und Einheit, wie er ausführte. Die Mauer sollte ein „Symbol der Stärke“ des DDR-Regimes sein, so Deffner. In Wirklichkeit aber „war sie ein Ausdruck der Ohnmacht. Am 13. August 1961 war die DDR im Grunde genommen schon am Ende“.
Die Wirkung, die die Mauer 28 Jahre gehabt habe, sei im Berlin des 21. Jahrhunderts kaum mehr nachzuvollziehen. Auch dem Stück Mauer an der Riviera werde im Alltag nur wenig Beachtung geschenkt. „Aber ich bin sehr froh, dass dieses Stück deutsche Geschichte hier bei uns einen festen Platz als ewige Mahnung gefunden hat.“
31 Jahre Wiedervereinigung sind laut Deffner einerseits nur ein Wimpernschlag in der Geschichte. Doch andererseits seien 31 Jahre genug Zeit, um das Geschehene in Vergessenheit geraten zu lassen und zu verklären. Auch deshalb gebe es den Tag der Deutschen Einheit. „Wir wollen uns, wir müssen uns die demokratischen Grundwerte als Kostbarkeit jeden Tag aufs Neue bewusst machen.“
Der Oberbürgermeister schloss seine Rede mit einem Appell. „Ich bitte Sie alle, egal welcher Herkunft, welcher politischen Gesinnung: Die Einheit Deutschlands und damit Freiheit und Frieden für alle Menschen muss unser gemeinsames Ziel sein.“ Nur mit diesem Grundkonsens könne man Herausforderungen wie die Corona-Pandemie gemeinsam angehen und überwinden.
Die musikalischen Akzente bei der Gedenkstunde steuerte das Ansbacher Bläserensemble „Onoldia Brass“ bei.