Reichsbürger-Prozess in München: Thomas T. ab Juni vor Gericht | FLZ.de

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Veröffentlicht am 27.03.2024 12:52

Reichsbürger-Prozess in München: Thomas T. ab Juni vor Gericht

Bereits im Dezember 2022 gab es eine große Razzia bei Mitgliedern der „Reichsbürger“-Szene. (Archivbild: Julian Rettig/dpa)
Bereits im Dezember 2022 gab es eine große Razzia bei Mitgliedern der „Reichsbürger“-Szene. (Archivbild: Julian Rettig/dpa)
Bereits im Dezember 2022 gab es eine große Razzia bei Mitgliedern der „Reichsbürger“-Szene. (Archivbild: Julian Rettig/dpa)

Vor dem Oberlandesgericht München beginnt im Juni ein Prozess gegen acht Angeklagte aus der mutmaßlichen „Reichsbürger“-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß. Mit auf der Anklagebank: Thomas T. aus dem Landkreis Ansbach.

Wie das Gericht mitteilte, wurden vom 18. Juni an 54 Verhandlungstermine angesetzt. Das Urteil könnte nach derzeitiger Planung am 23. Januar 2025 fallen. 

Der Generalbundesanwalt wirft den angeklagten sechs Männern und zwei Frauen unter anderem Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens vor. Der Hauptangeklagte wird auch wegen des Vorwurfs der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor Gericht stehen. 

Thomas T. aus dem Landkreis Ansbach als wichtige Figur

Thomas T., ein in Buch am Wald ansässiger Handwerker und Familienvater, soll nach Vorwürfen des Generalbundesanwalts eine der zentralen Figuren im Konstrukt um Prinz Reuß gewesen und als dessen Vertrauter gedient haben. Schon das Gründungstreffen der Gruppe soll sich im Haus von Thomas T. zugetragen haben. Auch soll er laut Generalbundesanwalt an einem Schießtraining teilgenommen haben und am Versuch, den Bundestag zu stürmen, beteiligt gewesen sein.

Was Thomas T. nach Ermittlungserkenntnissen vorgeworfen wird, lesen Sie hier.

Hintergrund der gesamten Anklage ist eine großangelegte Anti-Terror-Razzia kurz nach dem Nikolaustag 2022 in mehreren Bundesländern und im Ausland. Insgesamt hat die Bundesanwaltschaft 27 Verdächtige angeklagt - auch vor den Oberlandesgerichten in Stuttgart und Frankfurt am Main. Dort steht dann auch Peter Wörner vor Gericht, ein Ex-Survivalcoach, der nach FLZ-Erkenntnissen ebenfalls zeitweise im Landkreis Ansbach gewohnt und Kontakt zu Thomas T. gepflegt haben soll.

Bewaffneter Umsturz im Bundestag geplant?

Die Beschuldigten sollen vorgehabt haben, das politische System in Deutschland zu stürzen. Sie hätten bewusst Tote in Kauf genommen. Strukturen für eine eigene Staatsordnung hätten sie in Grundzügen schon ausgearbeitet, hatten die Ermittler damals erklärt. Als Staatsoberhaupt hätte Heinrich XIII. Prinz Reuß fungieren sollen. Laut Bundesanwaltschaft plante die Vereinigung ab August 2021, mit einer bewaffneten Gruppe in das Reichstagsgebäude in Berlin einzudringen, um dort Abgeordnete des Deutschen Bundestags festzunehmen und so den Systemumsturz herbeizuführen.


Von Johannes Hirschlach und dpa
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