Mittelfränkische Polizei sprengt Ring aus WhatsApp-Betrügern | FLZ.de

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Veröffentlicht am 23.04.2024 10:57

Mittelfränkische Polizei sprengt Ring aus WhatsApp-Betrügern

Nachrichten wie diese soll die Bande, deren mutmaßlicher Kopf aus Nürnberg stammt, tausendfach verschickt haben. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)
Nachrichten wie diese soll die Bande, deren mutmaßlicher Kopf aus Nürnberg stammt, tausendfach verschickt haben. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)
Nachrichten wie diese soll die Bande, deren mutmaßlicher Kopf aus Nürnberg stammt, tausendfach verschickt haben. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)

„Hallo Mama, hallo Papa, mein Handy ist kaputt. Dies ist meine neue Nummer...”: Wer eifrig den Messenger WhatsApp nutzt, ist in den vergangenen Monaten an Nachrichten wie diesen kaum vorbeigekommen. Immer wieder versuchen Betrüger mit dieser Masche, Geld von ahnungslosen Opfern zu ergaunern. Auch in Westmittelfranken traf es immer wieder Menschen, die so (beinahe) Erspartes verloren.

Nun melden das Polizeipräsidium Mittelfranken und die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth einen großen Erfolg: Nach umfangreichen Ermittlungen konnten die Behörden eine Bande dingfest machen, die im großen Stil WhatsApp-Betrug begangen haben soll. Der mutmaßliche Kopf der Gruppe stammt aus Nürnberg. Der 21-Jährige wurde schon am 21. November 2023 in einem Zug im Raum Würzburg festgenommen.

Mutmaßlicher Kopf der Gruppe fiel als Schwarzfahrer auf

Und schon dieser Moment böte Stoff für einen Kriminalroman: Denn auf den jungen Mann aufmerksam wurden die Beamten zunächst nur, weil er ohne Fahrschein unterwegs war. Wer der 21-Jährige tatsächlich ist, fanden die Polizisten erst über seine Fingerabdrücke heraus. Der Mann war bis dato unter falscher Identität unterwegs. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.

Die Taten, die ihm und mindestens fünf weiteren Komplizen laut Polizei und Staatsanwaltschaft vorgeworfen werden, sind allerdings nicht weniger kriminell: Die Bande soll innerhalb von zehn Tagen über 16.000 SMS oder WhatsApp-Nachrichten verschickt haben, um ahnungslosen Personen Geld abzupressen. Die Ermittler hätten der Gruppe inzwischen 76 Betrugsfälle zuordnen können, heißt es. Der Vermögensschaden in diesen Fällen beläuft sich auf rund 370.000 Euro.

50 Finanzagenten als Unterstützer der Gruppe

Mit zum Betrugsgeflecht soll laut Polizei ein Netzwerk aus mindestens 50 „Finanzagenten” gehört haben. Damit sind Menschen gemeint, die ihre eigenen (legalen) Konten für die Gaunereien zur Verfügung stellen und dafür bezahlt werden.

Zudem sollen sich Mitglieder der Bande als falsche Finanzbeamte ausgegeben haben, um ihren Opfern durch geschickte Gesprächsführung den Zugang zu deren Konto zu entlocken.

Die Ermittlungen der Kommission „Geist” laufen derzeit weiter.


Johannes Hirschlach
Johannes Hirschlach

Redakteur für Digitales

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