Justiz greift durch: 15-Jähriger muss in U-Haft | FLZ.de

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Veröffentlicht am 15.08.2022 17:08

Justiz greift durch: 15-Jähriger muss in U-Haft

Hinter Gitter ist ein 15-Jähriger gewandert. Er hat versucht, einen 18-Jährigen zu erstechen. (Symbolbild: Frank Molter/dpa)
Hinter Gitter ist ein 15-Jähriger gewandert. Er hat versucht, einen 18-Jährigen zu erstechen. (Symbolbild: Frank Molter/dpa)
Hinter Gitter ist ein 15-Jähriger gewandert. Er hat versucht, einen 18-Jährigen zu erstechen. (Symbolbild: Frank Molter/dpa)

Wegen versuchten Totschlags ist ein Jugendlicher in Untersuchungshaft. Er hat auf einer Feier in Colmberg versucht, einen 18-Jährigen zu töten.

Die Tat ereignete sich schon in der Nacht zum Samstag, 6. August. Doch erst nach und nach wurde den Ermittlern klar, dass es hier nicht um eine übliche Party-Schlägerei geht. Und dass der Täter keine Reue zeigt.

Wie laut Polizei inzwischen durch die Vernehmungen der Zeugen feststeht, kam es gegen 2 Uhr zu der Auseinandersetzung zwischen dem 15-jährigen Gast und drei 18-Jährigen. Im Verlauf der Auseinandersetzung ging der 15-Jährige auf seinen 18-jährigen Kontrahenten mit einer Glasflasche los. Mehrere Gäste hielten ihn zurück. Dabei ging die Flasche zu Bruch und einer der 18-Jährigen verletzte sich am Knie.

Damit war der Streit nicht zu Ende, im Gegenteil: Der 15-Jährige holte nach Angaben der Polizei ein Messer aus der Küche und versuchte, auf einen der 18-Jährigen loszugehen. Dieser flüchtete sich mit einem Bekannten in dessen Pkw. Doch auch das war für den Jüngeren kein Anlass, den Streit zu beenden. Er lief zu dem Pkw, stach mit dem Messer auf das Auto ein und drohte mehrfach, die Angegriffenen umzubringen. Daraufhin flüchteten die zwei mit dem Pkw.

Die von den entsetzten Gästen alarmierte Polizei fand den 15-Jährigen unweit des Tatortes. Er beleidigte und bedrohte die Beamten, die ihn fesselten und vorläufig festnahmen. Sein Alkoholpegel bei dem Angriff lag bei 1,7 Promille. Er kam zunächst in eine Aufnahmestelle für Jugendliche in Nürnberg.

Diese Einrichtung verließ er jedoch rasch wieder, was sein Recht war, da sie ein freiwilliges Hilfsangebot ist. In den Tagen danach wurde nicht nur die Schwere der Tat deutlich. Bei den knapp dem Messer entronnenen 18-Jährigen wuchs die Sorge, der 15-Jährige könnte einen neuen Anlauf starten.

Die Ansbacher Staatsanwaltschaft beantragte, nachdem der Ablauf der Attacke deutlich geworden war, einen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags. Der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Ansbach folgte dem Antrag. Am Freitag nahm die Polizei den Beschuldigten im Ansbacher Stadtgebiet fest. Er sitzt seitdem in einer Justizvollzugsanstalt.

Manfred Blendinger

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