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Veröffentlicht am 09.06.2022 08:42

Helfer für den „wichtigsten Beruf der Welt“

Zu seinem Jubiläumsfest in Baudenbach hatte der Maschinenring Franken-Mitte standesgemäß auch einen umfangreichen Maschinenpark zur Besichtigung aufgebaut. (Foto: Judith Marschall)
Zu seinem Jubiläumsfest in Baudenbach hatte der Maschinenring Franken-Mitte standesgemäß auch einen umfangreichen Maschinenpark zur Besichtigung aufgebaut. (Foto: Judith Marschall)
Zu seinem Jubiläumsfest in Baudenbach hatte der Maschinenring Franken-Mitte standesgemäß auch einen umfangreichen Maschinenpark zur Besichtigung aufgebaut. (Foto: Judith Marschall)

Und dann sagte er doch ein paar Worte zur versammelten Festgesellschaft: Hermann Schmidt, der Initiator und Vorstand des Maschinenrings Baudenbach, 1962 noch Maschinenbank genannt. Mit seinen 87 Jahren wollte Schmidt eigentlich nicht ans Rednerpult. Die Denkweisen ändern sich. Da sollte man sich zurückhalten, fand er.

Der Gründervater äußerte seine Sorge vor einer Hungersnot wegen des Ukrainekriegs. Dem widersprach der neue Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth-Uffenheim, Gerd Düll. „Wenn Sie nachher nach Hause fahren, schauen Sie sich unsere gottgesegnete Landschaft an“, ermunterte Düll die Besucher der Jubiläumsfeier „60 Jahre Maschinenring“. Weltweit werde die Ernährungslage problematisch. Das gelte aber nicht für Bayern, Deutschland oder Europa, prognostizierte Düll in seiner Rede, die am Schluss eines ganzen Reigens von Festansprachen stand.

Diesen hatte Herbert Weigand eröffnet. Weigand, Vorsitzender des Maschinenrings Franken-Mitte mit Geschäftsstelle im Gewerbepark Steigerwald bei Markt Bibart, freute sich: „Aus den neun Baudenbacher Landwirten von einst sind bei uns im Ring mittlerweile über 1500 geworden. Herr Schmidt, hätten Sie sich zusammen mit ihren Mitstreitern damals ausmalen können, welche rasante Entwicklung und vor allem welche wichtige Rolle die Maschinenringe einmal einnehmen werden?“, wandte sich Weigand an den Gründervater.

68 Maschinenringe gibt es inzwischen in Bayern. Über den Maschinenring Franken-Mitte sagte Weigand: „Kein Ring in Bayern hat so viele Maschinengemeinschaften wie wir – nämlich über 200.“ Wenn auch die Landtechnik Kernkompetenz der Markt Bibarter Truppe sei, so leiste man noch viele andere Unterstützung für die Landwirte – von der Antragstellung über die Vermittlung von Zusatzeinkommen, Abrechnungen, Gemeinschaftseinkäufen, Betriebsberatung bis zur wirtschaftlichen und sozialen Betriebshilfe.

Letztere sei aktuell ein Sorgenkind, weil es zu wenige Betriebshelfer gebe. Weigand appellierte an die anwesenden Landtagspolitiker Hans Herold und Gabi Schmidt: „Kämpfen Sie gemeinsam für eine Gleichbehandlung bei der Förderung der sozialen Betriebshilfe – unsere fleißigen hauptamtlichen Helfer werden seit Jahren ausgegrenzt.“ Unter dem Beifall der Festgemeinschaft fuhr er fort: „Stirbt die Landwirtschaft, stirbt das Dorf.“

Manuel Burger, Geschäftsführer des Maschinenrings Franken-Mitte, nannte den Beruf des Landwirts „den wichtigsten der Welt“ und dankte vielen Mitgliedern des Rings, genauso wie des Landwirtschaftsamts und einigen Politikern namentlich. Er lobte die Freiwillige Feuerwehr von Baudenbach, die ein famoses Fest auf die Beine gestellt habe. Bürgermeister Wolfgang Schmidt müsse stolz sein auf seine Dorfgemeinschaft.

Wolfgang Schmidt, Sohn des Gründervaters Hermann Schmidt, griff die Worte auf, indem er auf die Philosophie hinwies, mit der er groß geworden ist: „Was für den Einzelnen zu schwer ist, das schafft eine Gemeinschaft.“ Die Schmidt’sche Landwirtschaft hat einen weiteren Generationenwechsel hinter sich und erlebe erneut, wie „unglaublich wertvoll“ der Maschinenring für den Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe sei. Der Landtagsabgeordnete Herold sprach den Kampf um die Landwirtschaftsschule in Uffenheim an.

Zuvor hatte bereits Geschäftsführer Burger eine Lanze für die Uffenheimer Einrichtung gebrochen. „Aber wir brauchen Schüler“, warb Burger um den Nachwuchs. Dieser war beim Schlendern durch den großen Maschinenpark mit rund 80 Landmaschinen aller Art denn auch reichlich vertreten.

Helium-Ballons in der einen und Eistüte in der anderen Hand, auf Spieltraktoren und mit Papa oder Onkel im richtig großen Fahrzeug – das Maschinenring-Jubiläum wurde ein Fest für Jung und Alt an historischer Stätte.

Judith Marschall

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