Diakoneo-Chef will Gesundheitsbereich attraktiver machen | FLZ.de

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Veröffentlicht am 01.01.2023 10:52

Diakoneo-Chef will Gesundheitsbereich attraktiver machen

Mathias Hartmann leitet das Sozialunternehmens Diakoneo mit Sitz in Neuendettelsau.<br> (Foto: epd-bild/Diakoneo/Lukas Herbert)
Mathias Hartmann leitet das Sozialunternehmens Diakoneo mit Sitz in Neuendettelsau.
(Foto: epd-bild/Diakoneo/Lukas Herbert)
Mathias Hartmann leitet das Sozialunternehmens Diakoneo mit Sitz in Neuendettelsau.
(Foto: epd-bild/Diakoneo/Lukas Herbert)

Angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege fordert der Diakoneo-Vorstandschef Mathias Hartmann striktere gesetzliche Regelungen für Zeitarbeit in diesem Bereich.

Die Zeitarbeitsfirmen würden „mit besseren Gehältern und besseren Arbeitsbedingungen das rare Pflegepersonal” bei Kliniken, Pflegeheimen und Pflegediensten abwerben, um es den Trägern dann wieder für mehr Geld auszuleihen, sagte Hartmann. Das evangelische Sozialunternehmen Diakoneo mit Sitz im mittelfränkischen Neuendettelsau ist in Süddeutschland einer der größten diakonischen Träger.

Zeitarbeiter bietet bessere Arbeitsbedingungen

Er habe Verständnis für jede Pflegekraft, die sich momentan für ein Zeitarbeitsunternehmen entscheidet, betonte Hartmann. Denn in der Regel müssten dort keine Nacht- oder Wochenenddienste gemacht werden. Mitarbeitende, „die loyal zum eigenen Krankenhaus” stünden und sich dafür einsetzten, dass die Patienten gut versorgt sind, dürfen nicht schlechter gestellt werden. Zeitarbeiter sollten deshalb immer zu den gleichen Bedingungen wie das Stammpersonal beschäftigt werden müssen: „Gleicher Lohn, gleiche Verpflichtungen.” Mit einer solchen gesetzlichen Regelung könnte man die Macht der Zeitarbeitsfirmen begrenzen.

„Renditeziele in diesem Bereich müssen begrenzt werden”

Grundsätzlich hält der Diakoneo-Vorstandsvorsitzende wenig von der Ökonomisierung des Pflege- und Gesundheitsbereichs: „Die Gesundheitsversorgung darf kein Wirtschaftszweig sein, mit dem vor allem Renditen ausgezahlt werden.” Auch gemeinnützige Unternehmen wie Diakoneo müssten Gewinn machen, um wieder investieren zu können: „Aber die Renditeziele in diesem Bereich müssen begrenzt werden.”

Während gemeinnützige Unternehmen ihre Renditen dafür nutzten, sie in ihre Einrichtungen zu reinvestieren, „gibt es Investoren, die Erwartungen von sechs, sieben oder acht Prozent haben - das macht Pflege teuer”. Sozialunternehmen müssten sich außerdem „mitarbeiterorientierter” aufstellen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, fordert der Diakoneo-Chef.

Beruf und Familie tatsächlich vereinbar machen

Dazu gehöre auch die vielzitierte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dies sei bei Diakoneo beispielsweise nicht nur ein Lippenbekenntnis. Wenn eine Pflegekraft um sechs Uhr mit der Arbeit beginnen müsse, könne sie ihr Kind auch rechtzeitig vorher in einer Diakoneo-Kita betreuen lassen. „Wenn man die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich will, braucht man genau solche Betreuungszeiten”, erläuterte Hartmann.

Daniel Staffen-Quandt (epd)

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