Der Heckel bleibt in Rothenburg | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 11.01.2023 08:19

Der Heckel bleibt in Rothenburg

Halten ihr Heckel-Aquarell fest und geben es so schnell nicht mehr her (von links): Dr. Karl-Heinz Schneider, Anja Bergermann und Dr. Markus Hirte im Hof des Kriminalmuseums. (Foto: Clarissa Kleinschrot )
Halten ihr Heckel-Aquarell fest und geben es so schnell nicht mehr her (von links): Dr. Karl-Heinz Schneider, Anja Bergermann und Dr. Markus Hirte im Hof des Kriminalmuseums. (Foto: Clarissa Kleinschrot )
Halten ihr Heckel-Aquarell fest und geben es so schnell nicht mehr her (von links): Dr. Karl-Heinz Schneider, Anja Bergermann und Dr. Markus Hirte im Hof des Kriminalmuseums. (Foto: Clarissa Kleinschrot )

Durch die gemeinsame Aktion der Fränkischen Landeszeitung und des Kriminalmuseums kann das Aquarell mit Taubertalblick gekauft werden.

Es war eine Punktlandung: Das Taubertal-Aquarell des Brücke-Malers Erich Heckel kann bleiben. Durch die Spendenaktion des Kriminalmuseums und der Fränkischen Landeszeitung kamen die noch benötigten 10 000 Euro zusammen und das kleine Museum kann das große Werk kaufen. Museumsleiter Dr. Markus Hirte war „ein Stückchen sprachlos“.

Zur positiven Sprachlosigkeit gesellte sich ein breites Grinsen – auch bei Kunsthistorikerin Anja Bergermann und dem ehemaligen Leiter des Museums, Dr. Karl-Heinz Schneider. Die Drei sind mehr als glücklich, dass das Werk des bekannten Malers in der Stadt bleibt – und sie sind vor allem dankbar. Dankbar für die Unterstützung der Rothenburgerinnen und Rothenburger, der Gäste, der Vereine, Institutionen, der Unternehmen und vieler mehr.

Dr. Karl-Heinz Schneider: „Die Rothenburger lassen sich für gute Kunst begeistern.“

Spenden sind aus allen Richtungen gekommen. Es gab große Spenden Einzelner, kleinere Spenden, die in die Schatztruhe geworfen wurden, und auch entscheidende Spenden.

Denn kurz vor dem Ende der Aktion am Sonntag hatten zum Ziel noch genau 3215,72 Euro gefehlt. Über das entscheidende Wochenende wurden dann noch einmal Beträge auf das Spendenkonto überwiesen und Geld in die Schatztruhe in der Johanniterscheune eingeworfen. Die fehlende Summe, die noch übrig blieb, hat dann die Sparkasse Ansbach gespendet, wie Hirte sichtlich glücklich erklärte. „Das war eine riesengroße Freude.“

Was jetzt mit dem Heckel-Werk geschieht? Es wird auf keinen Fall in einem Archiv oder Lager „verschlummern“, betonte Hirte. Die Sonderausstellung „Eine Begegnung mit Rothenburg – Kunst und Künstler zwischen 1810 und 1970“ in der Johanniterscheune ist zu Ende, sie wird gerade abgebaut. Deshalb werde das Werk erst einmal im Besprechungszimmer des Museums aufgehängt. Es soll und wird aber regelmäßig für die Rothenburgerinnen und Rothenburger zu sehen sein. Dabei muss aber gut auf das Werk aufgepasst werden: Weil es ein Aquarell ist, sollte es nur in abgedunkelten Räumen gezeigt werden und das auch nicht durchgängig.

Die Ausstellung an sich hatte insgesamt mehr als 70 000 Gäste – ein großer Erfolg fürs Museum. Hirte: „Mit der Ausstellung konnten wir ein Zeichen setzen und eine fulminante Schau bieten.“ Er bedankt sich speziell auch bei den vielen Leihgebern, die ihre Werke dem Museum zur Verfügung gestellt haben. Schneider, der gemeinsam mit Bergermann die Sonderschau kuratiert und fünf Jahre Vorbereitungszeit investiert hat, sagte: „Wir haben mit der Ausstellung absolutes Neuland betreten. Es ist im Grunde eine Blaupause für jede museale Tätigkeit in der Stadt, die sich mit Kunst beschäftigt. Das ist eine Vorgabe, an der sich andere auch messen lassen müssen.“ Viel Neues sei dabei herausgekommen, es gebe viele neue Erkenntnisse für die Ortsforschung.

Was für ihn persönlich eine Erkenntnis ist: „Die Rothenburger lassen sich für gute Kunst begeistern. Es geht schon was.“ Das findet auch Hirte: „Man kann mit den Rothenburgern rechnen. Wir haben 11 000 Einwohner. Da ist das schon eine tolle Leistung.“

Für Bergermann war besonders schön, zu sehen, wie sich die Einheimischen mit der Ausstellung identifiziert haben und zu „Wiederholungstätern“ wurden. Teils haben sie sich die Ausstellung mehr als fünf Mal angesehen und sich Führungen angehört, wie sie erzählt. „Egal, mit welcher Erwartung sie in die Ausstellung gegangen sind, sie wurde eigentlich immer übertroffen.“

Clarissa Kleinschrot


Von Clarissa Kleinschrot
north