Veröffentlicht am 11.03.2023 14:00

Wo hat Schillingsfürst noch Platz für Photovoltaik?

Das Dach des Schillingsfürster Bauhofes (hier zu sehen) steht ganz besonders im Fokus, wenn es um eine mögliche PV-Anlage geht. Ebenfalls auf der Liste: das Dach des neuen Feuerwehr-Gerätehauses. (Archivfoto: Karl-Heinz Gisbertz)
Das Dach des Schillingsfürster Bauhofes (hier zu sehen) steht ganz besonders im Fokus, wenn es um eine mögliche PV-Anlage geht. Ebenfalls auf der Liste: das Dach des neuen Feuerwehr-Gerätehauses. (Archivfoto: Karl-Heinz Gisbertz)
Das Dach des Schillingsfürster Bauhofes (hier zu sehen) steht ganz besonders im Fokus, wenn es um eine mögliche PV-Anlage geht. Ebenfalls auf der Liste: das Dach des neuen Feuerwehr-Gerätehauses. (Archivfoto: Karl-Heinz Gisbertz)
Das Dach des Schillingsfürster Bauhofes (hier zu sehen) steht ganz besonders im Fokus, wenn es um eine mögliche PV-Anlage geht. Ebenfalls auf der Liste: das Dach des neuen Feuerwehr-Gerätehauses. (Archivfoto: Karl-Heinz Gisbertz)

Der Architekt Wolfgang Seitz von der Energieagentur Nordbayern stellte im Ausschuss für Klima, Umwelt und Energie in Schillingsfürst in einem Impulsvortrag die Frage, was beim Thema Photovoltaik in Schillingsfürst alles möglich sein könnte.

Auf der Suche nach Angeboten für Photovoltaik-Anlagen wurde eine ganze Reihe von kommunalen Gebäuden genannt, deren Dächer sich dafür eignen könnten. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen die Dachflächen des städtischen Bauhofes beziehungsweise des neuen Feuerwehr-Gerätehauses.

Grundsätzlich kam von Seitz die Empfehlung: „Wir brauchen nicht die Dächer der kleinen Feuerwehrhäuschen in den Ortsteilen, sondern die richtig großen Dachflächen.“ Bürgermeister Michael Trzybinski ergänzte dazu: „Das Bauhofdach schreit regelrecht nach Photovoltaik.“ Dieses sei ein klassisches Beispiel dafür, dass die Stadt „etwas machen kann.“

„Wohin mit dem Strom?“

Allerdings stelle sich ihm auch die Frage „Wohin mit dem Strom?“ Es gebe wohl in der Nähe einen Einspeisepunkt, aber es müsse erst noch mit der N-Ergie abgestimmt werden, in welchem Umfang dort Einspeisung überhaupt zulässig wäre.

Eine PV-Anlage auf dem Dach des Bauhofes könnte eventuell die bestehende Gas-Heizung ersetzen. „Dann müssen wir aber im Gebäude auch Stromverbraucher haben, damit der erzeugte Strom dann auch tatsächlich verbraucht wird“, meinte der Bürgermeister. Zusätzlich gebe es in der Stadt weitere Potenziale, über die es sich nachzudenken lohne. Konkret wurden die Dächer der TSV-Halle, des Elisenstiftes und der Grund- und Mittelschule genannt.

In seinem Vortrag erwähnte Seitz eine Studie des Fraunhofer-Instituts aus dem Jahr 2021, die prognostiziere, dass der Strombedarf bis 2050 stark ansteigen werde. Deshalb gelte die Faustregel: „Jede Kommune muss sich auf eine Verdoppelung bis Verdreifachung des Strombedarfs einstellen.“ Stromerzeugung durch Windkraft und Photovoltaik würden sich gegenseitig ergänzen. Tendenziell habe die Windkraft im Winter eher den Vorzug, während in den Sommermonaten die Photovoltaik effizienter sei.

Photovoltaik mit mehr Potenzial als Biomasse

Der Architekt betonte jedoch, dass Photovoltaik mit Abstand das größte Erzeugungspotenzial pro Quadratmeter habe. „Photovoltaik erzeugt 130 Mal mehr Energie als Biomasse. In Kombination mit einer Wärmepumpe sogar 500 Mal mehr.“

Laut dem Energiebericht der Stadt Nürnberg sei sie deshalb mit keinem anderen Energieträger vergleichbar. Die Stadt Schillingsfürst beziehe aktuell 36 Prozent Strom aus dem Netz und 64 Prozent aus lokal hergestelltem erneuerbarem Strom. „Das ist deutlich weniger als in anderen Gemeinden des Landkreises, aber signifikant höher als der Bundesdurchschnitt.“

Für die Zukunft müsse auf jeden Fall eine Ertüchtigung der Verteilnetze und der Aufbau von Speicherkapazitäten vorangebracht werden. Änderungen im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) und im Steuerrecht hätten seit 2022 zu deutlichen Verbesserungen geführt. So gebe es zum Beispiel eine erhöhte Einspeisevergütung und Anlagen bis 30 Kilowatt-Peak seien von der Einkommensteuer befreit.

Zwei Flächen haben Priorität

Die EEG-Umlage sei seit 1. Juli 2022 und die Umsatzsteuer auf kleinere Anlagen seit 1. Januar 2023 weggefallen. Aktuell würden die Preise für Photovoltaik-Module wieder deutlich sinken. Der Ausschuss war sich einig, dass die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an beteiligt werden müssen. Vielleicht könnte ja die Kommune die Gründung einer Bürgergenossenschaft ins Rollen bringen. Erste Verhandlungen hierzu hat es wohl auch schon gegeben. „Das würde die Akzeptanz mit Sicherheit erhöhen und wir sind uns alle einig, dass wir das auf jeden Fall machen wollen.“ Zum weiteren Vorgehen wurde festgehalten, dass aktuell zwei Dachflächen absolute Priorität hätten: Bauhof und Feuerwehr-Gerätehaus. In beiden Fällen wäre die Beteiligung einer Bürgergenossenschaft gut vorstellbar.

Nicht in Frage käme die Kläranlage, denn dort brauche die Kommune den erzeugten Strom selbst. „Die Kläranlage ist nämlich unser größter Energiefresser“ hieß es. Den Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu diesem Thema wolle man sich auf jeden Fall in den für 2023 geplanten Bürgerversammlungen stellen.


Von Karl-Heinz-Gisbertz
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