Bayern hat einer Studie zufolge nicht einmal halb so viele Sozialwohnungen wie eigentlich benötigt werden. 2022 gab es im Freistaat demnach 133.129 Sozialwohnungen - brauchen würde man aber eigentlich 328.200. Das geht aus einer Berechnung hervor, die das Bündnis „Soziales Wohnen“ am Dienstag in Berlin vorgestellt hat.
Bundesweit fehlen demnach mehr als 910.000 Sozialwohnungen, der Bedarf ist aber unterschiedlich verteilt: „Während einige Bundesländer wie etwa Hamburg schon relativ nahe am berechneten Sollbestand an Sozialwohnungen sind, zeigt sich vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Berlin und Niedersachsen akuter Handlungsbedarf“, hieß es.
Bei Sozialwohnungen sind Mieten staatlich reguliert. Nur Menschen, bei denen die Behörden einen besonderen Bedarf sehen, dürfen dort wohnen. Das gilt allerdings nur für eine bestimmte Zeit, danach können die Wohnungen normal am Markt vermietet werden.
In den vergangenen Jahren ging der Bestand an Sozialwohnungen im Freistaat stetig zurück. 2017 waren noch 135 619 Wohnungen dafür ausgewiesen, 2022 dann nur noch 133 129.
Die Folge: Wenn Bedürftige Wohnraum benötigen, muss der Staat auf dem freien Wohnungsmarkt die Mieten übernehmen. Die gezahlten Mieten würden dabei sogar oft über der Durchschnittsmiete liegen, teilten die Studien-Autoren mit.
Als Beispiel nannten sie die Landeshauptstadt München: Hier habe die von den Job-Centern gezahlte Miete bei den Unterkunftskosten mit 19,40 Euro pro Quadratmeter rund 6,40 Euro - und damit genau 50 Prozent - über der Münchner Durchschnittsmiete gelegen. Unterm Strich bezahle der Staat nach Berechnungen dadurch allein in München schon eine Millionensumme an „Mehr-Miete“ - und das Monat für Monat. „Am Ende profitieren davon allerdings vor allem die Vermieter“, sagte Studienleiter Matthias Günther vom Pestel-Institut.
Zum Bündnis „Soziales Wohnen“ gehören Verbände wie der Mieterbund, die Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie und die IG BAU.
© dpa-infocom, dpa:240116-99-629755/2