Neue VR-Bank im südlichen Franken: Das müssen Kunden beachten | FLZ.de

Auf dem Papier existiert die neue VR-Bank im südlichen Franken seit einer Woche. Am Wochenende wird sie nun zum Leben erweckt – zumindest virtuell. Die technische Fusion steht an.

Dann werden die VR-Bank Feuchtwangen-Dinkelsbühl, die Raiffeisenbank Heilsbronn-Windsbach und die Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen eine Bank mit der gemeinsamen Bankleitzahl 765 910 00. Idealerweise merken die Kunden von dem ganzen Prozess gar nichts oder nur ganz wenig, sagte Vorstandsmitglied Bernd Großmann bei einem Pressegespräch in Gunzenhausen. Aber ein bisschen Nervosität ist den sieben Verantwortlichen durchaus anzumerken.

Am Freitag, 23. Juni, werden die Filialen und das Kunden-Service-Center im Raum Heilsbronn-Windsbach und in Weißenburg-Gunzenhausen geschlossen bleiben. Feuchtwangen-Dinkelsbühl kann die Geschäftsstellen offen lassen, weil dies die aufnehmende Bank ist.

Die Hauptarbeit leisten die Techniker in der Nacht zum Samstag. In den frühen Morgenstunden zwischen 4 und 6 Uhr werden Kartenzahlungen nur eingeschränkt oder gar nicht möglich sein, so Großmann. Auch das Eröffnen eines Depots wird dann nicht möglich sein. „Es wird also nur eine ganz begrenzte Anzahl von Kunden betreffen“, versicherte der Bank-Vorstand. Den Wocheneinkauf am Samstag wird man wieder mit der Karte bezahlen können, versprach Großmann.

Ab Montag gilt die neue Bankleitzahl. Die Kunden der Heilsbronn-Windsbacher Raiba müssen sich dann auch an ihre neue Kontonummer bzw. IBAN gewöhnen. In Feuchtwangen-Dinkelsbühl ändert sich nichts.

Für eine längere Zeit wird bei Buchungen im Hintergrund eine Art Übersetzungssoftware laufen. Sollte also jemand die alte Bankverbindung angeben, wird diese vom Rechenzentrum durch die neue ersetzt, erläuterte Vorstand Gerhard Meyer. Bei den großen regelmäßigen Abbuchern wie dem Finanzamt sei vorgesehen, diese zu informieren und die Umstellung zu automatisieren, kündigte der Bänker an. Aber die Kunden sind aufgerufen, selbst ein Auge darauf zu haben und ihre Bankverbindungen überall zu aktualisieren.

Entwarnung gab Gerhard Meyer auch in Sachen Girocard. Diese gilt weiterhin – auch wenn dort noch die alte Bank aufgedruckt ist. Später im Jahr sollen die meisten VR-Kunden eine neue Karte geschickt bekommen.

Die neue Bank ist im Internet ab Montag unter www.vr-sf.de erreichbar. Anfangs werden auch die Adressen von Heilsbronn-Windsbach und Feuchtwangen-Dinkelsbühl dorthin weitergeleitet. Fürs Online-Banking behalten die bisherigen Zugangsdaten ihre Gültigkeit.

Ausdrücklich warnten die Bank-Vorstände vor Betrügern, die die Verunsicherung der Menschen wegen der Fusion auszunutzen versuchen. „Wir werden keine Daten abfragen“, machte Großmann deutlich. „Weder am Telefon noch per E-Mail oder per SMS.“ Sollten entsprechende Anfragen bei Kunden auflaufen, handelt es sich um Betrüger.

Mit knapp vier Milliarden Euro Bilanzsumme rückt die neu VR-Bank im südlichen Franken auf Platz 10 der bayerischen Genossenschaften vor. Das Geschäftsgebiet reicht von Dietenhofen bis Pappenheim und von Dinkelsbühl bis hinter Weißenburg.

Beim Pressegespräch war es allen Beteiligten wichtig, zu betonen, dass trotz der Größe der neuen Bank keine Zentralisierung stattfinden werde. Auch wenn der juristische Hauptsitz der neuen Bank in Weißenburg sein wird, bleibe es bei fünf Hauptgeschäftsstellen mit eigenen Kompetenzen. „Wir werden die Entscheidungsträger dezentral platzieren“, versprach Vorstandsvorsitzender Wilfried Wiedemann.

Unter anderem deshalb ist der Vorstand personell mit sieben Köpfen sehr üppig besetzt. Martin Käßer und Markus Schröppel von der Raiffeisenbank Heilsbronn-Windsbach sind zwar offiziell keine Vorstände, gehören der Bankführung aber als Generalbevollmächtigte an. An einen Stellenabbau in diesem Bereich sei vorerst nicht gedacht, erklärte Wiedemann auf Nachfrage der FLZ. „Wir werden das anfangs auf jeden Fall brauchen.“ Und mit anfangs sind auf jeden Fall ein paar Jahre gemeint.

Um den Kunden die Bankenhochzeit schmackhaft zu machen, hat man drei Geldanlageprodukte mit unterschiedlichen Ansätzen kreiert. Diese sollen mit „besonders attraktiven Zinssätzen“ überzeugen, sagte Vorstand Markus Kober beim Pressegespräch.