Landtagswahl 2023: Die Kandidaten für Ansbach-Süd/Weißenburg-Gunzenhausen | FLZ.de

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Veröffentlicht am 30.07.2023 11:07

Landtagswahl 2023: Die Kandidaten für Ansbach-Süd/Weißenburg-Gunzenhausen

Der Stimmkreis Ansbach-Süd - Weißenburg/Gunzenhausen zur Landtagswahl 2023: Wer hier als Direktkandidat zur Wahl steht, sehen Sie auch in unserer Bildergalerie. (Grafik: Susanne Pfahler)
Der Stimmkreis Ansbach-Süd - Weißenburg/Gunzenhausen zur Landtagswahl 2023: Wer hier als Direktkandidat zur Wahl steht, sehen Sie auch in unserer Bildergalerie. (Grafik: Susanne Pfahler)
Der Stimmkreis Ansbach-Süd - Weißenburg/Gunzenhausen zur Landtagswahl 2023: Wer hier als Direktkandidat zur Wahl steht, sehen Sie auch in unserer Bildergalerie. (Grafik: Susanne Pfahler)

Bislang siegte im Stimmkreis Ansbach-Süd/Weißenburg-Gunzenhausen, der die Nummer 506 trägt, stets der Bewerber der CSU. Insofern geht Helmut Schnotz aus Bechhofen als Favorit ins Rennen um das Direktmandat.

Fast 169.000 Menschen leben in dem Stimmkreis, knapp 126.000 dürfen bei der Landtagswahl ihre Stimme abgeben. Etwa 7400 von ihnen sind Erstwähler.

Den Stimmkreis gibt es es seit einer Reform im Jahr 2003 (ein paar Jahre später folgten noch minimale Nachbesserungen). Zu ihm gehören der komplette Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (97.120 Einwohner) und der südliche Landkreis Ansbach mit den Städten Dinkelsbühl, Herrieden, Merkendorf, Ornbau, Wassertrüdingen, Wolframs-Eschenbach und den Gemeinden Arberg, Bechhofen, Burgoberbach, Burk, Dentlein am Forst, Dürrwangen, Ehingen, Gerolfingen, Langfurth, Mitteleschenbach, Mönchsroth, Röckingen, Unterschwaningen, Weidenbach, Weiltingen, Wieseth, Wilburgstetten und Wittelshofen (insgesamt 71.621 Einwohner). Der Rest des Landkreises Ansbach gehört zum Stimmkreis Ansbach-Nord.

Brandl brachte die CSU ins Schwitzen

Bei der jüngsten Landtagswahl 2018 setzte sich Manuel Westphal (CSU) aus Meinheim mit 43,5 Prozent der Erststimmen durch. Doch Westphal wurde 2020 zum Landrat in Weißenburg-Gunzenhausen gewählt. Von seinem Posten als Abgeordneter trat er deshalb zurück.

Nachrücker auf der mittelfränkischen CSU-Wahlkreisliste war zufälligerweise Alfons Brandl, der frühere Bürgermeister von Herrieden, auch im Stimmkreis gelegen. Die CSU tat so, als wäre er der neue Stimmkreisabgeordnete. Doch dieser Titel ist grundsätzlich jenem Kandidaten vorbehalten, der bei der Wahl selbst die meisten Erststimmen geholt hat.

Brandl hatte nur auf der Liste kandidiert, hat also nur Zweitstimmen gesammelt. Er steht somit auf einer Stufe mit Wolfgang Hauber (Freie Wähler) aus Weißenburg, der ebenfalls über die Liste ins Maximilianeum eingezogen ist. Weitere Landtagsabgeordnete aus diesem Bereich gibt es derzeit nicht.

Brandl hatte die CSU mit seiner Ankündigung, nicht erneut zu kandidieren, ziemlich in die Bredouille gebracht. Es gab erbitterte Grabenkämpfe zwischen den Christsozialen in Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach, die zur Zerreißprobe zu werden drohten. Am Ende siegte Helmut Schnotz, derzeit Bürgermeister in Bechhofen. Er galt in der Auseinandersetzung von Anfang an als Kompromisskandidat, mit dem beiden Seiten leben können. Aber er steht nicht für einen radikalen Neuanfang, wie ihn sich mancher in der Partei gewünscht hatte.

Alle Direktkandidaten im Überblick

CSU-Kandidat Helmut Schnotz ist 56 Jahre. Seit 2008 ist er Bürgermeister in der Marktgemeinde Bechhofen. Gelernt hat Schnotz Bankkaufmann, er bildete sich im Lauf der Zeit zum Bankfachwirt weiter und studierte auch Bankbetriebswirt-Management. Politisch ist er zudem als Kreisrat aktiv. Er engagiert sich als Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages und im Vorstand des Tourismusverbandes Fränkisches Seenland. Die Landtagswahl 2018 im Stimmkreis gewann mit 43,5 Prozent der Erststimmen Manuel Westphal.

Bewerber der Grünen im Stimmkreis 506 ist Philipp Hörber. Er wohnt in Weiltingen und ist Inhaber und Geschäftsführer der Tierklinik Dinkelsbühl GmbH. Der 40-Jährige gehört für die Grünen dem Kreistag in Ansbach an. Hörber ist Elternbeirat der Grundschule Weiltingen und beim Verbund unabhängiger Kleintierkliniken als Kassenprüfer tätig. Winfried Kucher aus Weißenburg holte 2018 für die Grünen 13,7 Prozent der Erststimmen.

Für die Freien Wähler kandidiert erneut Wolfgang Hauber aus Weißenburg. Der 63-Jährige war vor seiner landespolitischen Karriere Polizist. Angefangen hat er beim Bundesgrenzschutz, war eine Zeitlang bei der Spezialeinheit GSG 9 und kam schließlich zur Polizei. Dort arbeitete er viele Jahre als Dienstgruppenleiter und später auch als stellvertretender Inspektionsleiter. Er ist Stadt- und Kreisrat und engagiert sich in verschiedenen Gremien als Stiftungsrat, Aufsichtsrat, Verbandsrat und Verwaltungsrat. Bei der Landtagswahl 2018 holte er 13,5 Prozent der Erststimmen.

Landtagswahl 2023

So funktioniert die Wahl in Bayern

Am 8. Oktober stimmen die bayerischen Bürgerinnen und Bürger über die Zusammensetzung des nächsten Landtags ab.

    Das genaue Prinzip der Erst- und Zweitstimmen und der einzelnen Mandate erklären wir hier ausführlich.

    Der Kandidat der AfD heißt Michael Kempf. Er ist stellvertretender Vorsitzender im Kreisverband Ansbach-Weißenburg der AfD. Auf die Anfrage der FLZ, uns ein Foto und biografische Daten für eine Vorstellung zur Verfügung zu stellen, hat er nicht reagiert. Vor fünf Jahren kam Siegfried Lang aus Burgsalach auf 9,6 Prozent.

    Die SPD in Ansbach-Süd/Weißenburg-Gunzenhausen schickt erneut Harald Dösel ins Rennen. Der Weißenburger arbeitet als Lehrer an der Fach- und Berufsoberschule in Triesdorf. Der 50-Jährige steht seit 2012 an der Spitze des SPD-Kreisverbandes in Weißenburg-Gunzenhausen. Er kandidierte bereits 2013 (19,8 Prozent) und 2018 (9,0 Prozent) für den Landtag.

    Die Linke hat Nadja Gschwendtner aus Treuchtlingen als Kandidatin nominiert. Die 32-Jährige hat Soziale Arbeit studiert und ist als Seminarleiterin bei den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft am Standort Weißenburg beschäftigt. In der Linken ist sie seit 2018. Damals war Heinz Rettlinger aus Gunzenhausen angetreten und hatte 3,1 Prozent der Erststimmen auf sich vereinigt.

    Die FDP schickt den Weißenburger Dr. Thomas Kestler in den Ring. Der 48-Jährige kandidierte bereits 2018 für den Bundestag. Beruflich ist er Dozent für Politikwissenschaft und übernimmt im Oktober (so er nicht in den Landtag gewählt wird) die Vertretung der Professur für Vergleichende Politikwissenschaft in Würzburg. Bemerkenswert bei Kestler ist sicherlich, dass er früher einmal bei den Grünen aktiv war und für die Ökopartei auch 2009 für den Bundestag kandidierte. Er wandte sich von den Grünen ab, weil er deren energiepolitischen Ansichten für einen Irrweg hält. Kestler ist Co-Kreisvorsitzender der FDP und stellvertretender Vorsitzender des FDP-Ortsverbands Weißenburg. Vor fünf Jahren hieß die FDP-Kandidatin Gabriele Bartram. Die Weißenburgerin holte 2,8 Prozent der Erststimmen.

    Aus Gunzenhausen stammt der Bewerber der ÖDP. Der 46-jährige Kilian Welser ist Vorsitzender des Kreisverbandes der ÖDP in Weißenburg-Gunzenhausen und arbeitet auch im Bezirksvorstand der Partei mit. Er hat Betriebswirtschaft und Wirtschaftspädagogik studiert und arbeitet als Berufsschullehrer in Donauwörth. Bei der Bundestagswahl 2021 war Welser ebenfalls als Kandidat angetreten. 2018 hatten die Ökodemokraten 1,6 Prozent der Erststimmen erhalten.

    Die Basis tritt bei der Landtagswahl mit Ulrich Schild von Spannenberg aus Weißenburg an. Politisch trat er zuerst im Umfeld der SPD auf, doch ist er letztlich bei der Basis gelandet. Der 68-Jährige ist als Unternehmensberater tätig. Bei der Wahl 2018 gab es die Partei noch nicht. Sie entstand als politischer Protest gegen Corona-Maßnahmen im Jahr 2020.

    Weil der frühere Bundesvorsitzende Horst Wester in Ehingen wohnt, gibt es hier auch einen Direktkandidaten der Tierschutzpartei. Der 59-Jährige ist Mediengestalter und hat sich in verschiedenen Funktionen im Landesvorstand der Partei engagiert. Die Tierschutzpartei ist 2018 in Mittelfranken nicht angetreten.

    Anmerkung der Redaktion: Die Reihenfolge der Kandidaten im Text richtet sich nach dem Stimmenanteil der Direktkandidaten ihrer Partei im Stimmkreis bei der Landtagswahl 2018.


    Robert Maurer
    Robert Maurer
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