Als im Juli 2022 die Zwillinge auf die Welt kommen, scheint das kleine Glück der Familie S. (alle Namen geändert) komplett. Ein Junge und ein Mädchen, die beiden halten ihre Eltern Robert (55) und Luisa (42) ordentlich auf Trab.
Um finanziell auf eigenen und guten Beinen zu stehen, nimmt Robert neben seiner Tätigkeit als Lkw-Fahrer noch einen Minijob an. Damit unterstützt er zusätzlich ein Kind aus seiner ersten Ehe und zahlt einen Kredit aus dieser Zeit ab. „Wir wollten auf keinen Fall von Sozialleistungen abhängig sein“, sagt der 55-Jährige.
Alles ändert sich an einem Tag im vergangenen Juni. Robert S. hat Urlaub, verbringt ihn gemeinsam mit seiner Familie. Doch es geht ihm nicht gut. Er hat Kopfschmerzen, leidet unter Übelkeit. „Da habe ich mir aber nicht viel dabei gedacht“, erzählt er.
Am Abend allerdings geht es ihm immer schlechter. „Ich war einfach fix und fertig, kurz vor dem Kollabieren.“ Seine Frau ruft schließlich den Krankenwagen. Im ersten Krankenhaus können die notwendigen Untersuchungen nicht durchgeführt werden, er wird verlegt. „Und dann haben die mich komplett durchgecheckt“, erinnert er sich.
Die Ärztinnen und Ärzte entdecken Flüssigkeit im Hirn – ihre Diagnose: Hirnblutung. Zum Glück noch recht klein. „Daher hoffte man, dass sie sich von alleine wieder zurückbildet.“ Diese Hoffnung scheint sich zunächst auch zu erfüllen: Nach drei Wochen im Krankenhaus kann Robert S. wieder nach Hause, alles scheint in Ordnung – ganze zwei Wochen lang. Dann zeigt eine Nachuntersuchung: Es ist wieder eine Blutung aufgetreten. Diesmal muss operiert werden.
Bei der anschließenden Reha muss der Familienvater erst wieder das Sprechen üben, auch die Motorik und seine Reaktionsfähigkeit sind eingeschränkt. „Ich hatte jeden Tag Programm von 8 bis 17 Uhr“, erzählt er. Fünf Wochen lang. Seine Motivation sind die Familie und der Wunsch, möglichst schnell wieder arbeiten zu können.
Denn in der Zwischenzeit muss die Familie mit dem Krankengeld auskommen, die Ersparnisse sind fast aufgebraucht. „Jetzt ist auch noch die Waschmaschine kaputt gegangen“, sagt Ehefrau Luisa S. Und die Zwillinge sind aus ihren Babybetten längst herausgewachsen. Dringend bräuchten sie zwei größere Betten. Die Familie hofft auf eine Spende aus der Aktion FLZ-Leser helfen.
Seit September ist Robert S. wieder zu Hause. „Mein Sohn kam auf mich zugerannt und hat mich gar nicht mehr losgelassen“, erzählt er lächelnd von seiner Rückkehr. Die Wochen zuvor hatten sie fast nur über Videoanrufe Kontakt. Jetzt geht er wieder täglich mit den Zwillingen an die frische Luft – „egal, wie das Wetter ist. Das tut uns allen gut“.
Auch seine Frau ist froh, dass er wieder zu Hause ist. Sie musste während seiner Krankenhaus- und Rehaaufenthalte alles alleine stemmen. „Eigentlich müsste sie an der Schulter operiert werden, aber das geht erst, wenn ich wieder ganz gesund bin“, so Robert S.
Ihm geht es mittlerweile besser. Aber noch ist nicht alles wieder in Ordnung. „Man weiß noch immer nicht, woher die Blutung kam“, sagt er. In seinem Alter komme eine spontane Blutung eher selten vor, sagen die Ärzte. Auch ein Check der Blutgefäße brachte keine neuen Erkenntnisse. Diese Unsicherheit belastet das Ehepaar. Auch mit dem Gleichgewicht und der Feinmotorik hat Robert S. noch zu kämpfen, geht regelmäßig zur Physiotherapie und zu Nachsorgeuntersuchungen.
Trotz allem versucht die Familie, zuversichtlich zu sein. „Angst bringt nichts, sie verursacht nur Stress. Und Stress könnte eine Ursache für die Hirnblutungen sein“, bemerkt Robert S. Die Frage „Warum ich?“ lässt er nicht zu, stattdessen will er seine ganze Kraft in die Genesung stecken.
Mit Ihrer Spende will der Verein „FLZ-Leser helfen“ Bürger unterstützen, die in Not geraten sind. Das geht ganzjährig. Den gewählten Betrag überweisen Sie auf folgendes Konto:
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